Bei der Meditation wird durch Achtsamkeits- und Konzentrationsübungen der Geist gesammelt und beruhigt. © skdesign / 123rf.com

Achtsamkeit | Verbraucherverhalten

NACHHALTIGER KONSUM DURCH MEDITIEREN

Das Projekt BiNKA (Bildung nachhaltigen Konsums durch Achtsamkeitstraining) unter der Leitung von Prof. Dr. Ulf Schrade der TU Berlin untersuchte die Auswirkungen von Meditation und Achtsamkeitstraining auf das Kaufverhalten und dem Interesse an materiellen Dingen.

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Dass Meditation und Achtsamkeitstraining positive Einflüsse auf unsere geistige und körperliche Gesundheit haben, ist bereits bekannt und seit einigen Jahren Gegenstand der Forschung. Neurologische Veränderungen, die bei der regelmäßigen Übung des Geistes entstehen, können nachgewiesen werden und das gesteigerte Wohlbefinden, die Reduktion eines hohen Stresslevels und die gesteigerte Konzentrationsfähigkeit erklären. Die daraus resultierenden positiven Einflüsse auf chronische Erkrankungen wie beispielsweise Bluthochdruck sind ebenfalls bereits bekannt. Mit dem inter- und transdisziplinären Projekt BiNKA wollen die Forscher nun den Zusammenhang zwischen Achtsamkeit und dem nachhaltigen Konsum in der Gesellschaft aufzeigen.

Der nachhaltige Konsum beschreibt ein bestimmtes Verbraucherverhalten. Es werden bevorzugt umwelt- und sozialverträglich hergestellte Produkte gekauft. Das bedeutet zum Beispiel eher lokal produzierte Waren unabhängig von der Ausbeutung in Herstellungsbetrieben zu kaufen mit dem Ziel, politischen Einfluss auf globale Problemlagen auszuüben. Natürlich spielt auch ein generelles Umweltbewusstsein eine Rolle (Verzicht auf Plastik, BIO-Produkte, etc.), wodurch letztlich ökonomische, ökologische und soziale Kosten minimiert werden. Auch wenn bestehende Probleme öffentlich bekannt sind, stellt die Diskrepanz zwischen Bewusstsein und tatsächlichem Handeln, die sogenannte Einstellungs-Verhaltens-Lücke, das größte zu überwindende Hindernis dar. Denn letztlich führt Konsum über eine Bedürfnisbefriedigung zu einem (kurzzeitigen) Glücksgefühl. Oder wer kennt das nicht, wenn man im Super-Sonderangebot die letzte Markenhandtasche erwischt hat? Die Frage ist also, schafft Meditation diese Grenze besser oder leichter zu überschreiten?

Die Ergebnisse des wissenschaftlichen Teams zeigen, dass Achtsamkeitstraining tatsächlich auf indirektem Weg nachhaltigen Konsum unterstützen kann, direkte Effekte konnten nicht sicher belegt werden. Durch Meditation und geistiges Training wird die Stärkung von Einstellungen bezüglich eines nachhaltigen Konsums gestärkt, die Prioritäten verschieben sich und materielle Güter scheinen nicht mehr so wichtig. Ein Großteil der Studienteilnehmer entwickelte ein größeres Bewusstsein für die Auswirkungen auf Umwelt und Lebewesen, die Herstellung und Vertrieb moderner Konsumgüter mit sich bringen. Ebenso konnte eine stärkere ethische Grundhaltung verzeichnet werden. Das Projekt wurde mit insgesamt 835 000 Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

Farina Haase,
Apothekerin, Volontärin

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft

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