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Bundestag/AMNOG

MASSENPETITION ZU APOTHEKENHONORAR

Der Petitionsausschuss des Bundestages ist derzeit mit einer Welle von Anträgen einzelner Apotheker konfrontiert: 205 Apotheker hatten die Petition ihres Kollegen kopiert und ebenfalls an den Bundestag geschickt.

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Der Pharmazeut Uwe Künzler aus Ludwigslust in Mecklenburg-Vorpommern hatte sich vor einigen Wochen über die Meinung der Bundesregierung zu den Apothekenhonoraren erkundigt. Er hatte eine Petition eingereicht, in der er auf die wirtschaftlichen Auswirkungen des Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetzes hinwies. In acht Fragen an die Regierung erkundigte sich der Pharmazeut außerdem nach der Zukunft des Apothekenhonorars.

Aus Künzlers Sicht werden Apotheker im Vergleich zu anderen Beteiligten des Gesundheitswesens ungerecht behandelt: „Die selbständigen Apotheker als Teil der öffentlichen Gesundheitsfürsorge gingen nicht nur leer aus, sondern wurden mehrfach wirtschaftlich belastet“, heißt es in der Petition. Niedergelassene Ärzte hätten hingegen stetig steigende Einkünfte verzeichnet.

Als Beispiele nennt Künzler die mit dem AMNOG eingeführte Begrenzung der Großhandelsrabatte. Diese Maßnahme habe die Apotheken „besonders hart“ getroffen. Hinzu kämen Belastungen durch die Rabattverträge: Für die Apotheken habe sich seitdem der Arbeitsaufwand um das Doppelte bis Dreifache erhöht. Im gleichen Zeitraum seien die Kassenabschläge aber erhöht worden. „Das heißt: Die Apotheken wurden für größere Leistungen […] wirtschaftlich schlechter gestellt.“

Aus der Einzelaktion ist nun ganz offiziell eine „Massenpetition“ geworden, zu der das Bundesgesundheitsministerium (BMG) Stellung nehmen muss. Im Petitionsausschuss ist man überrascht: Es komme nicht oft vor, dass eine so große Anzahl an gleichlautender Petitionen eingehe, so eine Sprecherin. Auch die Art der Faxe und Briefe sei ungewöhnlich: Normalerweise forderten die Petenten die Regierung zum Handeln auf oder wollten sich beschweren. Die Apotheker hätten hingegen einen Fragekatalog geschickt. Man habe daher das BMG gebeten, eine Stellungnahme zu schicken.

Ob die Apotheker die Reaktion des Ministeriums jemals zu sehen bekommen, ist jedoch offen: Die Stellungnahme wird an den Petitionsausschuss geschickt, der dann prüft, ob eine Weiterleitung an die Petenten sinnvoll ist oder nicht. Künzler ist mit dem Erfolg seiner Petition schon jetzt zufrieden: „Ich freue mich, dass so viele Kollegen reagiert haben.“ Er hofft, dass die Apotheker jetzt nicht mehr so leicht abgespeist werden können. Quelle: apotheke-adhoc.de

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