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KiGGS-Survey/Zecken

LYME-BORRELIOSE BEI KINDERN

Die von Zecken übertragenen Erreger der Lyme-Borreliose sind bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland weit verbreitet.

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Das zeigt eine bundesweit repräsentative Studie, die das Robert-Koch-Institut am Dienstag veröffentlichte. Die maßgeblichen Daten dazu lieferte der große KiGGS-Survey zur Kinder- und Jugendgesundheit. «Damit konnten wir erstmals zeigen, dass die Lyme-Borreliose bundesweit endemisch ist», sagt RKI-Epidemiologe Hendrik Wilking.

Etwa 7 Prozent der 14- bis 17-Jährigen sind demnach mindestens einmal von einer infizierten Zecke gebissen worden. Andere Studien zeigen, dass mit einer manifesten Krankheit jedoch nur in etwa einem von 100 Fällen zu rechnen ist. Bereits bei den Drei- bis Sechsjährigen lag die Rate derer, die Antikörper gegen Borrelien gebildet hatten, bei 3 Prozent. Außerdem zeigte sich: Kinder in großen Städten sind weniger betroffen als im ländlichen Raum , Mädchen weniger als Jungen (4,1 zu 5,5 Prozent) und Kinder mit Migrationshintergrund deutlich seltener als deutschstämmige Kinder (1,9 zu 5,5 Prozent). Dies könne an unterschiedlichem Freizeitverhalten liegen, vermuten die Forscher.

Der Anteil der Menschen mit erfolgter Ansteckungen steigt mit dem Alter. Die Antikörper bleiben bis zu zehn Jahre lang im Blut. «Was die Autoren jedoch überrascht hat: Mehr noch als Hunde erhöhen Katzen als Haustiere das Risiko für eine Borreliose-Infektion», sagt Wilking. Möglicherweise geraten die Zecken an die Kinder, wenn die mit dem Haustier schmusen.

Insgesamt sind in Deutschland je nach Region 3 bis 25 Prozent der Bevölkerung bereits von einer infizierten Zecke gebissen worden. Ohne eine antibiotische Therapie können die Erreger zu Entzündungen an den Gelenken, im Herz, den Nerven oder im Hirn führen. «Deshalb ist es wichtig, gerade auch die Eltern kleiner Kinder nochmals darauf aufmerksam zu machen, die Kinder abends sorgfältig abzusuchen, eventuell Zecken umgehend zu entfernen und die Wunde zu desinfizieren», sagt Wilking. Dabei sollte aber auf keinen Fall zu vermeintlichen Hausmitteln wie Klebstoff oder Butter gegriffen werden, um die Zecke zu töten. «Dann erhöht sich die Gefahr, dass die Zecken Borrelien absondern.» Quelle: dpa/pharmazeutische-zeitung.de

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