Gesundheits-apps, Teil 1
KLEIN. PRAKTISCH. UNENTBEHRLICH. APPS.
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Der Alltag wird auch in der Apotheke immer mehr von Internet, Datenbanken und Vernetzung geprägt. Dem kann man sich nicht entziehen. Und der mittlerweile beste Freund des Menschen ist das Smartphone, das beim einen mehr, beim anderen weniger und beim Dritten noch viel mehr die Tagesabläufe und das Geschäft bestimmt. Taucht eine Frage auf, wird rasch eine passende App aufgerufen, und schon gibt es eine Antwort, oder man hat einen ganzen Prozess in Gang gesetzt. Das funktioniert auch mit dem Tablet. Wie praktisch! Los geht’s!
Blutdruck im Griff? Blutdruckkontrolle ist ein wesentliches Werkzeug, um die „Maschine Mensch“ dauerhaft am Laufen zu halten. Dabei ist das Blutdruckmessen das eine. Die korrekte Erfassung und Dokumentation der Werte ist etwas ganz anderes. Auf irgendwelche Zettel geschrieben, haben die Daten nämlich gar keinen Effekt, wenn zwischendurch Notizen verlorengehen oder das Aufschreiben vergessen wurde. Hier setzt die „Blutdruck Daten“-App an. Sie kann mit professionellen und zertifizierten Blutdruckmessgeräten verbunden werden, arbeitet herstellerunabhängig und erfasst die gemessenen Werte direkt.
Eine manuelle Eingabemöglichkeit ist optional gegeben und es können sogar verordnete Medikamente in die Datenerfassung einfließen. Um dem Arzt ein übersichtliches und zuverlässiges Datendokument der vergangenen Wochen zur Sprechstunde mitbringen zu können, wandelt die „Blutdruck Daten“-App die erfassten Daten in ein PDF um, das über jeden Bluetooth Drucker ausgedruckt werden kann. Ein wahrlich ausgezeichnetes Tool, das auch von zahlreichen Fachzeitschriften und Unternehmen als sehr empfehlenswert eingestuft wird. www.Blutdruckdaten.de verrät mehr über diese App, für die sich bereits eine knappe Million Nutzer kostenlos registriert haben.
Weniger Fehler in der Versorgung Immer wieder kommt es zu unerwünschten Begleiterscheinungen bei der medikamentösen Behandlung älterer Menschen, denn falsch dosierte oder falsch angewendete Präparate stellen ein großes Risiko für diese Patienten dar. Eine im Sommer 2017 entwickelte App, die FORTA-App, hält für behandelnde Mediziner eine Liste vor, die sowohl untaugliche als auch nachweislich nützliche Arzneimittel für ältere Patienten benennt.
Professor Martin Wehling, Direktor der Klinischen Pharmakologie an der Medizinischen Fakultät Mannheim der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, hat mit seinem Team die App entwickelt und sagt: „Mit unserer Entwicklung lässt sich die Fehlerquote bei der Medikamentenversorgung verringern. Zudem können Nebenwirkungen vermieden werden …“. Eine Studie mit 400 Patienten im Alter über 60 Jahre ergab, dass unter Anwendung der FORTA-App die Medikamentenversorgung um das 2,7-fache verbessert werden konnte. www.dggeriatrie.de/ueber-uns/aktuelle-meldungen/1284-bessere-versorgung-mit-neuer-medikamenten-app informiert Sie eingehend zum Produkt und führt Sie zum Download.
Schwanger oder nicht? Die sogenannten Fertility-Apps, auch Zyklus-Apps genannt, dienen dazu, die fruchtbaren Tage der Anwenderin zu ermitteln. Dabei sollte die Frau aber auf keinen Fall 100-prozentiges Vertrauen zu diesen Anwendungen haben, wenn es ihr rein um Verhütung geht. Für die Schwangerschaftsplanung können sie indes eingesetzt werden. Die Stiftung Warentest hat 23 Apps, 12 für Android-Geräte und 11 für iOS, getestet. Das erschreckende Ergebnis: Nur zwei Android-Apps und eine iOS-App wurden als gut bewertet.
Die meisten wurden sogar als mangelhaft abgestraft. Bewertet wurden Mess- und Prognosekonzept, Handhabung, Transparenz, Funktionsumfang, Einhaltung der Privatsphäre und das Datensendeverhalten der Apps. Das Ergebnis dieses Tests, das sicherlich für viele Kundinnen in der Apotheke von großem Interesse sein wird, ist als PDF-Datei kostenpflichtig (2,50 €) über www.test.de/Zyklus-Apps-im-Test-5254377-0/?mc=kurzurl.zyklus-apps herunterzuladen.
Hilfe bei Migräne Die Schmerzklinik Kiel hat 2016 eine Migräne-App entwickelt, die sowohl für iOS- und seit 2017 auch für Android-Geräte kostenlos verfügbar ist. Sie hat es sogar zu einer Nominierung für die dfg-Awards 2017 geschafft. In der Beschreibung heißt es: „Die Migräne-App wurde in enger Zusammenarbeit von Experten der Schmerzklinik Kiel, der Techniker Krankenkasse (TK) und des bundesweiten Kopfschmerzbehandlungsnetzes entwickelt. Die App ist spezifisch auf die Bedürfnisse von Migräne- und Kopfschmerzpatientinnen und -patienten zugeschnitten.
Sie erfasst nicht nur auf wissenschaftlicher Grundlage den Verlauf mit aktiver Dateneingabe. Sie analysiert diese, informiert den Nutzer und reagiert angemessen auf alarmierende Signale. Die App informiert über Verhaltensmaßnahmen und zeigt auf, wie das angestrebte Gesundheitsziel erreicht werden kann.“ Ausführliche Berichte zur App und Download-Links für iOS und Android finden Sie auf den beiden Seiten unter www.schmerzklinik.de/2016/10/01/die-migraene-app/ und www.tk.de/tk/tk/tk-apps/migraene-app/917996.
Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 01/18 auf Seite 56.
Ursula Tschorn, Apothekerin Wolfgang Glatzl, Redakteur und Autor