SSRI | Virusvermehrung
HILFT EIN ANTIDEPRESSIVUM GEGEN CORONA?
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Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) verhindern, dass der Neurotransmitter Serotonin nach der Ausschüttung zurück in die Präsynapse gelangt. So erhöht sich die Konzentration im synaptischen Spalt. Deshalb ist Fluoxetin bei Depressionen, Zwangsstörungen und Bulimie zugelassen. Chemiker und Virologen um Professor Dr. Jochen Bodem von der Würzburger Julius-Maximilians-Universität machten eine unverhoffte Entdeckung: „Fluoxetin hemmt SARS-CoV-2 bereits in einer sehr geringen Konzentration“, so Bodem.
Interessant ist die hohe Spezifität dieses Ergebnisses. Kein anderer SSRI beeinflusste die Virusvermehrung und Fluoxetin wirkte auf kein anderes Virus, nur auf SARS-CoV-2. Das wissenschaftliche Team schlägt vor, Fluoxetin zur frühzeitigen Behandlung infizierter Risikopatienten zu untersuchen. Das Arzneimittel sei schon lange im Einsatz und daher gut bekannt, durch die zahlreichen Generika sei es zudem preisgünstig, führen die Forscher an. Außerdem mildere es den im Zusammenhang mit schweren Covid-19-Verläufen gefürchteten Zytokinsturm.
Bislang erschienen diese Erkenntnisse auf einem Pre-Print-Server, sie sind also noch nicht in einem wissenschaftlichen Journal veröffentlicht und die Diskussion mit anderen Wissenschaftlern steht noch aus. Auch klinische Daten, die über einen in vitro-Versuch hinausgehen, müssen die Virologen noch erheben.
Gesa Van Hecke,
PTA und Redaktionsvolontärin
Quelle: Pharmazeutische Zeitung