Frau mit Maske. © Vasyl Rohan / iStock / Getty Images
© Vasyl Rohan / iStock / Getty Images

Tipps in der Pandemie

GRIPPE TRIFFT CORONA

Die Grippesaison hat begonnen, gleichzeitig grassieren die Corona-Viren weltweit. Beide Infektionen können tödlich enden, doch es gibt verschiedene Merkmale, durch die sich die Erkrankungen unterscheiden.

Seite 1/1 2 Minuten

Seite 1/1 2 Minuten

Fieber, Schnupfen, Husten und Heiserkeit gehören insbesondere im Winter zum Apothekenalltag. Die Symptome treten sowohl bei einfachen grippalen Infekten als auch bei der wesentlich gefährlicheren Influenza und bei einer Infektion mit Corona-Viren auf.

Unterschiedliche Inkubationszeiten Häufig hört das Apothekenpersonal Fragen wie: „Kann ich im Fall der Fälle erkennen, ob ich unter Corona oder der echten Grippe leide?“ Covid-19 ist (wie Influenza) sehr ansteckend und wird durch Tröpfcheninfektion übertragen. Problematisch ist, dass die Inkubationszeit bei einer Infektion mit Corona-Viren länger andauert (2 bis 14 Tage), während sie bei der Grippe lediglich ein bis zwei Tage besteht. Infizierte geben die Viren in diesem Zeitraum weiter, ohne zu wissen, dass sie erkrankt sind. Bei der echten Grippe fühlen sich Infizierte binnen Stunden schlapp und krank, bei einer SARS-CoV-2-Infektion nehmen die Beschwerden meist allmählich zu. Beide Erkrankungen gehen mit teilweise lebensbedrohlichen Lungenentzündungen einher, gegen Grippe gibt es allerdings schon Impfstoffe. Untersuchungen aus einem Krankenhaus in Boston zeigen, dass Covid-19-Patienten deutlich häufiger künstlich beatmet werden müssen als an Influenza Erkrankte.

Typischer Geruchs- und Geschmacksverlust Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal von Influenza und COVID-19 ist der bei einer Infektion mit SARS-CoV-2 auftretende Geruchs- und Geschmacksverlust in Kombination mit einem trockenen Husten. Klagen Kunden (bestenfalls am Telefon) über diese Symptome, sollten sie sich unbedingt einem PCR-Test unterziehen. Trotz der Unterschiede ist es wichtig, dass Sie Ihre Kunden darauf hinweisen, dass eine sichere Differenzierung nur mithilfe der entsprechenden Laboruntersuchungen möglich ist. Wissenschaftler des Max-Planck-Institutes für Infektionsbiologie in Berlin und des Instituts Pasteur in Paris kamen durch ein mathematisches Modell zu der Annahme, dass die Influenza die Ansteckungsgefahr mit Corona-Viren erhöhen könnte. Es ist daher besonders in diesem Winter ratsam, sich gegen Grippe impfen zu lassen. Empfehlen Sie auch den Risikogruppen unter Ihren Kunden, sich durch eine Immunisierung zu schützen, sofern noch Grippeimpfstoff zu bekommen ist.

Zulassung des Corona-Impfstoffes Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) hatte sich entschieden, für die Zulassung des Impfstoffes nicht das Verfahren der Notfallzulassung zu wählen, wie beispielsweise Großbritannien, sondern einen Antrag auf bedingte Marktzulassung zu stellen, was umfangreichere Prüfungen seitens der EMA erforderlich macht und den Hersteller rechtlich dazu verpflichtet auch nach der Zulassung weitere Daten zu liefern. Weiterhin übernimmt bei der bedingten Marktzulassung das Pharmaunternehmen mehr Verantwortung für die Sicherheit des Medikamentes, bei einer Notfallzulassung hingegen steht das erteilende Land stärker in der Verantwortung. Mit dieser Entscheidung erhoffen sich die EU-Staaten mehr Akzeptanz von Seiten der Bevölkerung.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 01/2021 auf Seite 81.

Martina Görz, PTA, M.Sc. Psychologie, Fachjournalistin

×