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Geschlechtskrankheiten

GEFAHR IN DER SCHWANGERSCHAFT

Eine normalerweise harmlose Infektion, die Zytomegalie, die Gesunde kaum spüren, kann für ungeborenes Leben tödlich sein. Ihr Auslöser ist ein Virus, das in den meisten Fällen durch Geschlechtsverkehr übertragen wird.

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Das Humane Zytomegalievirus (CMV) gehört zur Gruppe der Herpesviren und wird alternativ auch als Humanes Herpesvirus 5 oder HH5 bezeichnet. Die Durchseuchung der Bevölkerung beträgt in den westlichen Industrieländern bis zu 80 Prozent. Das Virus findet sich in Körpersäften wie Blut, Sperma, Vaginalsekret, Tränen, Urin und Muttermilch. Es kann in seltenen Fällen durch den Blutkontakt bei Organtransplantationen übertragen werden, am häufigsten erfolgt eine Ansteckung jedoch über Schmierinfektionen beim Küssen oder Geschlechtsverkehr. Die Viren befallen zuerst das Speicheldrüsengewebe, wo sich in den betroffenen Zellen Einschlusskörperchen bilden.

In der Folge entstehen typische Riesenzellen, die dem Virus seinen Namen gaben (Cyto = Zelle, mega = groß). Ausgehend von den Speicheldrüsen befällt das Virus den gesamten Organismus. Die Symptome ähneln denen eines leichten grippalen Infekts: Kopf- und Gliederschmerzen, geschwollene Lymphknoten, Fieber und Mattigkeit. Oft sind sie sogar so schwach, dass sie gar nicht bemerkt werden. Nach Abklingen der Symptome verbleiben die Erreger ein Leben lang im Körper. Sie verharren in einem Ruhemodus, aus dem sie aber jederzeit wieder aktiviert werden können. Nach einer durchgemachten Infektion bleibt der Infizierte somit ein Leben lang Überträger, wobei der Erreger bei Erwachsenen noch wochenlang, bei Kindern sogar über Jahre hinweg im Speichel und Urin nachweisbar ist. Bei leichten Symptomen ist keine medikamentöse Therapie nötig, es reicht, wenn Bettruhe eingehalten wird.

Wie alle Herpesviren bleibt das Zytomegalie- virus nach der ersten Infektion lebenslang im Körper.

Vorsicht bei Immunsuppression Bei Menschen mit einem geschwächten oder durch Medikamente unterdrückten Immunsystem kann eine Zytomegalie jedoch zu schweren Erkrankungen führen. So kann es zu Anämien oder Haut- und Schleimhautgeschwüren kommen oder zur Erblindung durch eine Entzündung der Netzhaut. Aber auch fast alle lebenswichtigen Organe können sich entzünden, wobei vor allem schwere Pneumonien häufig auftreten. In diesen Fällen muss medikamentös therapiert werden, wobei gegen CMV Virostatika wie Ganciclovir, Foscavir oder Cidofovir zum Einsatz kommen.

Sonderfall Schwangerschaft Besonders gefährlich ist eine Infektion für ungeborenes Leben. Ein bis zwei Prozent aller werdenden Mütter machen während der Schwangerschaft eine Erstinfektion mit CMV durch, noch einmal ein bis zwei Prozent der bereits Infizierten haben ein Rezidiv. Etwa die Hälfte der Betroffenen überträgt das Virus über die Plazenta auf das Ungeborene. Jedes dritte infizierte Neugeborene kommt bereits mit Krankheitssymptomen auf die Welt, bei weiteren Kindern zeigen sich Spätfolgen. Je früher die werdende Mutter das Ungeborene mit dem Virus infiziert, desto schwerer sind die Krankheitssymptome. Vor allem bei der Übertragung im ersten Trimester steigt auch das Risiko für eine Fehlgeburt stark an. Selbst während der Geburt ist noch eine Infektion möglich, dann durch eine Schmierinfektion mit Zervixsekret.

Überblick: Zucker und Zucker-Sirupe
Zucker (Rohr- oder Haushaltszucker) besteht aus dem Disaccharid Saccharose (50% Glukose, 50% Fruktose). Kristallzucker hat den höchsten Reinheitsgrad und entsteht durch Umkristallisierung von Rohrzucker. Glukose-Sirup kann < 5% Fruktose enthalten. Glukose-Fruktose-Sirup enthält 5 bis 50% Glukose und wird als Isoglukose bezeichnet. Fruktose-Glukose-Sirup enthält > 50% Fruktose und wird ebenfalls als Isoglukose bezeichnet. Fruktose-Sirup enthält < 5% Glukose.

Schwere Fehlbildungen Die Schäden bei infizierten Kinder können von einem geringeren Kopfumfang (Mikrozephalie) über Anämien, Hirnhautentzündungen und motorische Störungen bis hin zu Spastiken reichen. Vergrößerungen von Leber und Milz, Hauteinblutungen, Fehlbildungen der Sinnesorgane und des zentralen Nervensystems sind weitere häufige Symptome. Da sich motorische und sensorische Schäden erst im Laufe der kindlichen Entwicklung zeigen, werden die Spätfolgen einer Infektion wie etwa Taubheit häufig nicht mehr mit einer Zytomegalie in Verbindung gebracht.

Vorsorgeuntersuchung empfohlen Zytomegalie schädigt mehr Ungeborene als eine Röteln- oder Toxoplasmoseinfektion. Doch ein Test auf das Virus gehört nicht zu den gesetzlichen Vorsorgeuntersuchungen, obwohl er Frauen mit Kinderwunsch empfohlen wird. Während einer Schwangerschaft sollte alle acht bis zehn Wochen ein Test auf CMV-Antikörper durchgeführt werden, der dann selbst bezahlt werden muss. Ist eine Schwangere infiziert, dürfen keine Virostatika gegeben werden, da auch sie den Fötus schädigen können. Zurzeit wird in klinischen Studien die Wirksamkeit von speziell gegen CMV gerichteten Antikörpern (Hyperimmunglobuline) geprüft.

Eine Impfung gegen das Zytomegalievirus gibt es nicht. Da das Virus auch über die Muttermilch übertragen wird, sollten seropositive Mütter nicht stillen. Gute Hygiene hilft, das Risiko durch die Schmierinfektion generell abzuschwächen, auch, wenn sich damit eine Ansteckung nicht zu 100 Prozent vermeiden lässt. Vor allem im Umgang mit Kleinkindern sollte man Vorsicht walten lassen, denn jedes fünfte Kleinkind bis drei Jahre ist infiziert und scheidet das Virus über Speichel und Urin aus. Das gemeinsame Benutzen von Gegenständen, die mit diesen Körperflüssigkeiten in Berührung gekommen sind, sollte man also vermeiden. 

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 06/17 ab Seite 120.

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