Eine Frau streckt sich erholt im Bett
Schlafdefizite lassen sich wunderbar durch langes Ausschlafen am Wochenende ausgleichen. Das bestätigte nun auch eine schwedische Studie. ©g-stockstudio / iStock / Getty Images Plus

Schwedische Studie | Sterberisiko

EIN HOCH AUF DEN WOCHENENDSCHLAF

Es gibt Studien, deren Fragestellung sich mit dem gesunden Menschenverstand ganz gut beantworten lässt. Etwa diese: Kann man ein etwaiges Schlafdefizit in der Woche durch Ausschlafen am Wochenende ausgleichen?

Seite 1/1 2 Minuten

Seite 1/1 2 Minuten

Die Antwort hätte jeder gesunde Teenager wie aus der Pistole geschossen gegeben: Man kann! Doch die Wissenschaftler am schwedischen Karolinska-Institut wollten es ganz genau wissen. Sie werteten die Schlaf- und Lebensgewohnheiten von fast 44 000 Menschen in Schweden aus, die 1997 an einer landesweiten medizinischen Studie teilgenommen hatten. In diesem Fall verfolgten sie 13 Jahre lang, woran die Teilnehmer starben.

Dabei sei es unterschiedlich, wieviel Schlaf der Mensch im Einzelnen brauche – wichtig sei nur, dass etwaige Defizite am Wochenende ausgeglichen würden, sagte Schlafforscher Stuart Peirson und brachte es danach in einem griffigen Satz: „Man kann die Kerze nicht von beiden Enden abbrennen. Also, man kann schon, aber dann lebt man nicht so lang.“

Als Referenzwert für die optimale Schlafdauer setzten die Stockholmer Forscher sieben Stunden an. Sie berücksichtigten dabei auch andere gesundheitliche Einflussfaktoren wie Gewicht, Tabak- und Alkoholkonsum und körperliche Aktivität. Dabei kam heraus: Menschen unter 65 Jahren, die 1997 angegeben hatten, jede Nacht fünf Stunden oder weniger zu schlafen, hatten im Studienzeitraum im Vergleich zu Menschen, die länger schliefen, ein erhöhtes Sterberisiko. Die Unterschiede verschwanden bei denen, die am Wochenende dafür deutlich länger schliefen. Daraus leiteten die Forscher ab, dass sich ein Schlafdefizit ohne große gesundheitliche Nachteile am Wochenende ausgleichen lässt.

Das bestätigt auch der Leiter des Schlafmedizinischen Zentrums an der Berliner Charité, Ingo Fietze: „Wenn man am Wochenende nachschläft, muss man nicht jeden Tag auf die gesunden 7 bis 7,5 Stunden kommen, was auch für Arbeitnehmer unrealistisch ist in den heutigen Zeiten.“

Übrigens: Den Umkehrschluss, dass sehr viel täglicher Schlaf der Gesundheit zuträglich ist, bestätigte die Studie nicht. Denn eine erhöhte Sterberate fanden die Forscher auch bei jenen Probanden unter 65 Jahren, die täglich mehr als neun Stunden schliefen. Bei älteren Menschen wiederum stellten die Wissenschaftler kaum Veränderungen beim Sterberisiko fest – unabhängig davon, wie lange diese Teilnehmer an Werktagen und Wochenenden geschlafen hatten. Fietze glaubt, dass ein Schlafpensum unter sechs Stunden oder über neun Stunden auf Dauer die Lebenserwartung verkürzt und das Risiko für Diabetes und Krebs steigert. Hinzu komme die Wirkung auf die Psyche: „Der Schlaf kürzer als sechs Stunden geht schon nach einer Nacht aufs Gemüt.“

Alexandra Regner,                                                                                                            PTA/Redaktion

Quelle: Spiegel online

×