© DIE PTA IN DER APOTHEKE

Schon mal da gewesen?

DAUERBLÜHER

Die Blumenstadt Erfurt knüpft mit der Bundesgartenschau 2021 an ihre Traditionen an. Dass es dabei nicht vertrocknet zugehen muss, können Besucher auf zwei Arealen zwischen Rosengärten, Lilienterrassen und Speisepilzen im Untergrund erfahren.

Seite 1/1 2 Minuten

Seite 1/1 2 Minuten

Bundesgartenschau, kurz Buga – das klingt für manche Menschen nach einer scheußlichen Kreuzung aus Kaffeefahrt für Senioren, Beetgestaltung mit dem Lineal und blühender Langeweile. Doch die Zeiten haben sich geändert: Bundesgartenschau bedeutet nicht mehr einjährige Pflanzen, die kurz Eindruck schinden und danach verdorren. Sondern immer häufiger Dauerblüher, für die manche öde Ecke zu einer Augenweide umgegraben wird. Weil es nicht mehr nur um möglichst schöne Blumen, Büsche und Beete geht, sondern zusätzlich um nachhaltiges Pflanzen, Quartierneugestaltung, Kunst, Kultur und Stadtgeschichte im Grünen, ist eine Buga einen Besuch wert. Auch die in Erfurt, wo es sowieso schon schön ist.

Trotz Pandemie Die Buga wurde pünktlich am 23. April eröffnet. Die Einschränkungen erlaubten zum Start den Besuch von botanischen Gärten und auch der Buga mit einem negativen Coronatest. Wer sich online ein Ticket kauft, kann sich im Testzentrum gleich neben den Buga-Parkplätzen testen lassen. Die Außengelände sind alle geöffnet, Einschränkungen gibt es bei den Indoor-Angeboten und Veranstaltungen. So kann man vermutlich nicht im Danakil, einem einzigartigen Wüsten- und Urwaldhaus, die Überlebensstrategien von Pflanzen und Tieren mit viel oder wenig Wasser kennenlernen.

Doch es gibt auch so genug zu sehen. Denn mehr als 50 Themen- und Schaugärten haben die Erfurter angelegt. Frühblüher und Staudenvielfalt, Rosengarten und Grabgestaltung, Dahlienvariationen und grüne Outdoorküche lassen sich entdecken, je nachdem, wonach einem ist und was gerade blüht. Die Buga ist zudem zweigeteilt. Ein Teil wurde zentrumsnah auf dem Petersberg angelegt, rund um die Stadtfestung. „Gärtnerische Zeitgeschichte vor historischer Kulisse“ lautet die Überschrift. Da wachsen Erfurter Zwerg, Puffbohne und das früher so teure Waid. Diese Färbepflanze hat die Stadt stinkreich gemacht, im wahrsten Sinne des Wortes.

Denn fürs Blaumachen damit brauchte man viel Urin. Zweiter Teil der Buga ist das früher schon besuchenswerte Gartendenkmal „egapark“, etwas außerhalb des Zentrums den Berg hinauf gelegen, mit 36 Hektar Fläche ein großzügiges, bunt blühendes Areal. Ab den späten 50er Jahren wurde hier in großem Stil gegraben und gestaltet. Denn 1961 fand die „Internationale Gartenbauausstellung (iga) der sozialistischen Länder“ statt – ein Hinweis darauf, dass das Ost-West-Kräftemessen auch vor den Beeten nicht halt machte. Aus der iga wurde 1990 der egapark. Geblieben sind unter anderem formschöne Hallen und Pavillons auf dem Gelände. An frühere Pflanzkonzeptionen erinnert beispielsweise ein Liliengarten.

Tradition und Zeitgeist Erfurts Traditionen als „Blumenstadt“ oder „Stadt des Gartenbaus“ sind aber noch älter. Ein Stadtführer listet auf, dass es um 1780 nicht weniger als 75 Erwerbsgärtnereien gab. 1865 fand die „Allgemeine deutsche Ausstellung von Produkten des Land- und Gartenbaus“ statt, die „Ur-Buga“ quasi. Wer möchte, kann also altem Gärtnergeist nachspüren. Auch neue grüne Wege lassen sich gehen: Entlang des Bienenlehrpfads oder in den Festungsgängen der Zitadelle Petersberg, die nun als Schauräume für wachsende Speisepilzvielfalt dienen.

Den Artikel finden Sie auch in DIE PTA IN DER APOTHEKE 06/2021 ab Seite 105.

KONTAKT
Buga Erfurt: 23.5. – 10.10.2021, täglich von 9 – 20 Uhr Tageskarte: 25 Euro für Erwachsene. Aktuelle Informationen zu den Pandemiebestimmungen: www.buga2021.de

×