Nasenspray gibt Sprühnebel ab
Regelmäßiges Sprühen gegen Alzheimer? © Andrew Hanlon / iStock / Getty Images Plus

Neurologie | Neurodegenerative Erkrankungen

CORTISON-NASENSPRAY GEGEN ALZHEIMER?

Die Analyse von Krankenkassendaten zeigte ein überraschendes Ergebnis: Wer Glucocorticoide nasal zu sich nahm – zum Beispiel aufgrund einer Rhinosinusitis oder einer fortgeschrittenen Pollenallergie – der erkrankte seltener an Alzheimer. Eine Bonner Forscherin geht indes der Frage nach, inwieweit Glucocorticoide Entzündungsprozesse im Gehirn verlangsamen können.

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Dr. Kristin Oberländer vom Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) am Standort Bonn möchte in ihrem Forschungsprojekt herausfinden, inwieweit Entzündungsvorgänge im Gehirn Lern- und Gedächtnisvorgänge beeinträchtigen und Nervenzellen zum Absterben bringen. Frühere Forschungsergebnisse zeigten bereits, dass Entzündungsvorgänge im Gehirn eine bedeutende Rolle spielen und den Krankheitsfortschritt beschleunigen. Dementsprechend überprüft sie ebenfalls die These, ob Glucocorticoide diese Entzündungen hemmen und gegen neurodegenerative Prozesse vorgehen können.

Hierfür müssen sogenannte Alzheimer-Mäuse herhalten – sie zeigen bereits nach wenigen Lebensmonaten erste Symptome einer Alzheimer-Erkrankung und eignen sich daher besonders gut für die Forschung. Eine Population erhielt früh Budesonid-Nasentropfen, zu diesem Zeitpunkt konnten noch keine typischen Beta-Amyloid-Ablagerungen festgestellt werden. Eine zweite Gruppe erhielt diese Therapie nach vier Monaten, als bereits erste Symptome ersichtlich waren. Beide Gruppen müssen Gedächtnistests durchlaufen und werden regelmäßig auf Eiweißablagerungen und dem Gesundheitszustand ihrer Nervenzellen hin untersucht. So will Oberländer herausfinden, wie sich eine Therapie auf die Mäuse auswirkt und wann er beste Startzeitpunkt für diese wäre.

„Wenn diese Untersuchungen positiv verlaufen, könnte im Anschluss eine klinische Studie mit einem GCC-haltigen Wirkstoff folgen, um langfristig eine wirkungsvolle Alzheimer-Therapie entwickeln zu können“, sagt die Bonner Forscherin. Gefördert wird das zweijährige Forschungsprojekt von der gemeinnützigen Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) – dem größten privaten Förderer der Alzheimer-Forschung an deutschen Universitäten und öffentlichen Einrichtungen – mit insgesamt 40 000 Euro.

Farina Haase,
Apothekerin/Online-Redaktion

Quelle: https://www.deutschesgesundheitsportal.de/2020/02/12/forschungsprojekt-gestartet-kann-alzheimer-mit-cortisonaehnlichem-wirkstoff-behandelt-werden/?indication= 

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