Mehrere Personen tragen Mundschutz und stehen mit Abstand in einer Schlange an.
Seit Montag stehen viele Menschen für kostenlose Schnelltests vor Testzentren an. © Sabrina Bracher / iStock / Getty Images Plus

Antigen-Tests | Strategie

CHAOS UM SCHNELLTESTS UND SELBSTTESTS

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn kündigte an, ab dieser Woche jedem Bürger einen kostenlosen Corona-Schnelltest pro Woche ermöglichen zu wollen. Auch die ersten Selbsttests haben die Zulassung erhalten. Doch es läuft nicht alles rund.

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Der Bund bezahlt allen Bürgern ab sofort wöchentlich mindestens einen Schnelltest. Tatsächlich sind die Tests an diesem Montag aber noch nicht überall durchgängig verfügbar. Für die Bereitstellung der Schnelltests sind die Bundesländer verantwortlich. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn war deshalb mangelhafte Vorbereitung vorgeworfen worden. Der wies die Kritik zurück und betonte am Wochenende, es sei nie vereinbart worden, dass der Bund die Tests beschaffe.

Die Organisation von flächendeckenden Schnelltests stellt die Apotheken in Deutschland vor erhebliche Herausforderungen. Die Präsidentin der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA), Gabriele Regina Overwiening, sagte am Montag im ZDF-Morgenmagazin, es werde nicht möglich sein, dies sofort überall umzusetzen. So müsse die Wegeführung für Testkunden zumeist eine andere sein als für andere Kunden. Es bestehe aber die Möglichkeit, außerhalb der Apotheken Räume anzumieten. Die Mitarbeiter bräuchten zudem für den eigenen Schutz eine entsprechende Ausrüstung.

Eine Vergabe von Terminen nannte Overwiening sinnvoll. Es gebe auch Apotheken, wo man sich spontan testen lassen könne. Die Arbeitslast müsse aber für die Apotheken kalkulierbar sein.

Startschuss fehlt
In Nordrhein-Westfalen beispielsweise haben wegen vieler noch offener Fragen nur wenige Apotheken schon am Starttag Schnelltests angeboten. Thomas Preis, der Vorsitzende des Apothekerverbands Nordrhein, sagte: „In den allermeisten Fällen sind den Apotheken die Hände gebunden, weil sie noch auf die erforderliche Beauftragung durch die Kommunen warten.“. Kreise und Städte wiederum warteten auf eine Verordnung des Landes, die die Rahmenbedingungen festlegt.

Kostenlose Corona-Schnelltests sind auch in vielen bayerischen Apotheken am Montag nicht verfügbar gewesen. „Faktisch fehlt der Startschuss“, sagte der Sprecher des Bayerischen Apothekerverbands, Thomas Metz. „Wir warten zur Stunde noch auf die Veröffentlichung der geänderten Corona-Testverordnung im Bundesanzeiger“, betonte Metz. Daher fehle Klarheit darüber, wie viel der Bund den Apotheken pro Schnelltest bezahle. Es sei zwar nicht auszuschließen, dass einzelne Apotheken am Montag in Vorleistung gingen und Schnelltests kostenlos anbieten. Doch aktuell sei das eigentlich nur für Selbstzahler möglich. „Es scheint sich aber auch kein allzu großer Andrang zu entwickeln“, sagte Metz.

Und die Selbsttests?
Die Discounter Aldi und Lidl zeigten sich vom Ansturm auf die ersten Selbsttests im Handel am vergangenen Samstag „in dieser Intensität doch überrascht“. „Die Artikel, die wir stationär in den Filialen vorrätig hatten, waren am Vormittag in den meisten unserer Filialen erwartungsgemäß ausverkauft“, teilten Aldi Süd und Aldi Nord mit. In der neuen Woche werde mit weiteren Lieferungen gerechnet. Beim Konkurrenten Lidl, der die Schnelltests zunächst nur online anbot, brach für mehrere Stunden die Internetseite zusammen. Der Konzern aus Neckarsulm teilte auf Anfrage mit: „Aufgrund des aktuell hohen Besucheraufkommens in unserem Onlineshop sind die Zugriffe teilweise kurzzeitig eingeschränkt.“ Lidl kündigte an, „in Kürze“ Tests nicht mehr nur online, sondern auch in allen Filialen zu verkaufen.

Auch die Supermärkte von Rewe und Edeka wollen bald damit beginnen. Die Drogeriemarkt-Ketten Rossmann und dm planen den Start für Dienstag. Einige Apotheken wollen die Laien-Selbsttests ebenfalls anbieten.

Quelle: dpa

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