Homöopathie
BRYONIA
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Die wichtigsten Leitsymptome der Arznei, Trockenheit und dadurch bedingte Verschlechterung aller Beschwerden durch Bewegung oder Erschütterung, weist deutlich auf die physiologische Veränderung während der Krankheit hin: Es bildet sich eine fibrinös-trockene Entzündung aus, betroffen sind insbesondere die Schleimhäute der Luftwege sowie die serösen Häute verschiedener Organe . Insofern ist verständlich, dass der Kranke wegen der heftigen Schmerzen instinktiv jedes Reiben der erkrankten Organstrukturen vermeiden will und (absolute) Ruhe sucht.
Charakteristische SymptomeAuslöser: Wechsel zu warmen Wetter. Beschwerden: Ausgeprägte Trockenheit (z. B. Lippen trocken und rissig, trockener Husten, Entzündungen der Gelenke ohne Erguss) – meist stechender Schmerz. Besserung durch: Starker Druck auf die erkrankte Region (Festhalten), Liegen auf dem betroffenen Körperteil, absolute Ruhe, Vermeiden jeder Bewegung – Trinken (eher kaltes Wasser, große Menge auf einmal mit langen Pausen). Verschlechterung durch: Jede Bewegung (!) – möchte seine Ruhe haben – Wärme. Weitere Hinweise: Möchte nicht gestört werden (dies kann schon bei Säuglingen ein Hinweis auf Bryonia sein) – Reizbarkeit bis hin zum Zorn (insbesondere bei Störung).
Anwendung Atemwegsinfekte (Husten, grippeartiger Infekt), trockene Entzündung des Rippenfells, Hexenschuss, akute Entzündung von Sehnen, Sehnenscheiden, Gelenken oder der Gallenblase. Die oben genannten Leitsymptome weisen meist klar und unverwechselbar auf die Arznei hin. Bei einem respiratorischen Infekt mit Husten erklärt sich, wie bereits beschrieben, aus der Trockenheit der Atemwege die charakteristische Symptomatik: Der trockene Husten ist meist schmerzhaft und sitzt hinter dem Brustbein. Betroffene greifen sich an den Brustkorb und drücken auf das Brustbein.
Jede Bewegung, Lachen und Betreten eines warmen Zimmers lösen den Hustenreiz aus. Trinken kalter Getränke kann die Beschwerden lindern. In diesen Fällen ist Bryonia meist gegen Drosera zu differenzieren. Bei beiden Arzneien tritt der trockene Husten gerne anfallsartig auf und ist in der Brust beziehungsweise retrosternal lokalisiert. Drosera charakterisiert allerdings die ausgeprägte Verschlechterung unmittelbar nach dem Hinlegen. Betroffene sind meist gezwungen in aufrechter Position, oder zumindest mit erhöhtem Oberkörper, Schlaf zu finden. Häufig kommt es auch zur Veränderung der Stimme, sie wird tiefer als normal.
Auch bei akuten Entzündungen von Gelenken wie einer aktivierten Arthrose ist Bryonia häufig angezeigt. Leitend sind stechende Schmerzen ohne nennenswerten Gelenkerguss, Verschlechterung bei jeder Bewegung und Besserung durch Druck oder festes Bandagieren. Bryonia ist in der akuten Entzündungsphase gegen weitere häufig angezeigte Arzneien zu differenzieren.
In Frage kommen Belladonna (hochrote Verfärbung – Hitze, Brennen, oft pulsierender Schmerz – Besserung durch Bedecken und Verschlechterung durch Erschütterung), Apis (starke Gelenkschwellung – Linderung durch (eis-)kalte Auflagen und Unverträglichkeit jeglicher Berührung), Pulsatilla (betroffen ist vor allem das Kniegelenk mit Hitze und Völlegefühl – kalte Anwendungen oder bereits Entblößen führt zur Linderung und sanfte Bewegung wird als sehr wohltuend empfunden) und Rhus toxicodendron (Entzündung ausgelöst durch (Über-)Anstrengung oder nass-kaltes Wetter – wegen einer „Unruhe” im Gelenk wird keine bequeme Position gefunden – warme, besser noch heiße Auflagen lindern die Beschwerden – am auffälligsten ist die Zunahme der Beschwerden am Beginn der Bewegung, „Einlaufen” führt zur Linderung).
Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 01/13 auf Seite 72.
Dr. med. M. Berger, Facharzt für Allgemeinmedizin/Homoöpathie