In Tomaten und Erdbeeren stecken jede Menge gute Inhaltsstoffe – nicht ohne Grund werden 5 Portionen Obst und Gemüse täglich empfohlen. © hatipoglu / iStock / Getty Images Plus

Nahrungsmittelallergien | Frucht- und Gemüsesorten

AUF DIE SORTE KOMMT ES AN

Im Sommer haben sie auch in Deutschland Saison und werden zuhauf gekauft und genascht: Erdbeeren und Tomaten. Aber für einige bedeutet der Verzehr kein Vergnügen – vor allem Birkenpollenallergiker reagieren auf die roten Früchte.

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Immer mehr Menschen leiden unter Nahrungsmittelallergien. Die Zahlen steigen zusehends, mittlerweile sind drei bis vier Prozent der erwachsenen Bevölkerung und fünf Prozent der Kinder betroffen. Schuld an den allergischen Reaktionen sind allergene Proteine, die beim Verzehr zu den typischen allergischen Symptomen wie Schleimhautreizungen, Fließschnupfen oder Magen-Darmbeschwerden führen. In Tomaten und Erdbeeren finden sich dabei vor allem solche, die den Hauptallergenen der Birkenpolen ähneln. Daher berichten knapp 30 Prozent der Birkenpollenallergiker auch von ähnlichen Reaktionen nach dem Genuss von Erdbeeren und Tomaten. Dabei scheint besonders frisches Obst und Gemüse anfällig für allergische Reaktionen zu machen, verarbeitete Produkte werden oft toleriert.

Ein wissenschaftliches Team der TU München hat nun untersucht, welche der Tomaten- und Erdbeersorten weniger allergene Substanzen enthalten als andere und ob und inwieweit der Anbau- oder die jeweilige Zubereitungsmethode eine Rolle dabei spielen. Unter der Leitung von Prof. Dr. Wilfried Schwab vom Lehrstuhl für Biotechnologie untersuchte das Team verschiedene Sorten, die sich in Größe, Form und Farbe möglichst stark unterscheiden sollten, um ein breites Untersuchungsspektrum zu schaffen. Es wurden biologische und konventionelle Anbaumethoden untersucht, sowie der Verarbeitungszustand (z.B. sonnengetrocknete oder gefriergetrocknete Tomaten).

Der Gehalt an Allergenen schwankte sowohl bei Erdbeeren als auch bei Tomaten stark innerhalb der verschiedenen Sorten. Der Einfluss der Anbaubedingungen stellte sich als gering heraus, der Einfluss von Wärme (z.B. Hitze während des Trocknungsprozesses bei Tomaten) schwächte das Allergiepotenzial ab. Die Forscher gewannen ebenso durch die Untersuchung genetischer Faktoren Aufschluss über die unterschiedliche Expression des allergieauslösenden Proteins. Die identifizierten und untersuchten Proteine (Sola I 4.02 bei Tomaten und Fra a 1-Protein bei Erdbeeren) könnten zukünftig als Marker für die Züchtung hypoallergener Tomaten- beziehungsweise Erdbeersorten sein.

Farina Haase,
Apothekerin, Volontärin

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft

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