Kuh schaut aus dem Stall heraus. © Christian Peters / iStock / Getty Images
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Forschung Medizin

ALLERGIEN

Auf dem Land lebt man gesünder, das liegt auch an den Tieren. Jetzt gibt es den Bauernhof als Lutschtablette.

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Der Bauernhof-Effekt – Es ist lange bekannt, dass es vor Allergien, Asthma und atopischen Sensibilisierungen schützen kann, wenn man im Umkreis von etwa 400 Metern eines Bauernhofes mit Kuhstall lebt. Studien haben gezeigt, dass Kinder, die in einer solchen Bauernhof-Umgebung aufwachsen, ein Asthma-Risiko von nur einem Prozent haben, während das Risiko bei Stadtkindern bei zwölf Prozent liegt. Dabei spielen zwei Faktoren eine wichtige Rolle: das Einatmen von Stallstaub sowie das Trinken von Rohmilch.
In einer aktuellen Studie konnte Professor Dr. Erika Jensen-Jarolim, Fachärztin für Immunologie und Allergieexpertin aus Wien, erstmals nachweisen, dass ein von Kühen abgesondertes Protein, das Beta-Lactoglobulin (BLG) ein Schlüsselmolekül für diesen Bauernhof-Effekt darstellt.

BLG gehört zur Protein-Familie der Lipokaline. Diese haben eine wichtige Funktion in der natürlichen Immunabwehr und werden von allen Säugetieren sezerniert. Sie sind wie Taschen aufgebaut, in welchen sie kleine Moleküle binden können. Die Beladung mit Liganden verleiht den Lipokalinen eine Schutzfunktion gegen Allergien, während sie unbeladen sogar allergen sein können. Das Team um Prof. Dr. Jensen-Jarolim konnte in Placebo-kontrollierten Mausstudien zeigen, dass BLG, das mit Siderophor-komplexiertem Eisen, Vitamin A oder Zink beladen war, die allergische Immunantwort unterdrückt und die Mäuse vor Sensibilisierung, aber auch vor Anaphylaxie schützt. Man findet Lipokalin BLG im Stallstaub und in der Milch, allerdings nur in naturbelassener, nichtpasteurisierter Rohmilch.

Dies könnte auch erklären, warum naturnahe Kuhställe einen besseren Schutzeffekt haben als hochindustrialisierte Ställe. Auch dass in einer amerikanischen Studie die Amish People mit ihren traditionellen Kuhställen wesentlich besser vor Allergien geschützt waren als die Hutterites, die zu den größten industriellen Milchproduzenten der USA gehören, weist auf diesen Zusammenhang hin. Allerdings hat nicht jeder Zugang zu Rohmilch und vom Genuss wird wegen der Gefahr einer Infektion, beispielsweise mit Listerien, abgeraten.
Basierend auf diesen Erkenntnissen wurde immunoBON® entwickelt. Die Lutschtabletten enthalten BLG aus Bio-Kuhmilch-Molke mit einer Kombination aller drei Liganden und bringen dies durch Lutschen an die Immunzellen der Schleimhaut heran.

So werden die Allergie-dämpfenden regulatorischen Zellen auf „Toleranz“ gestellt. Die In-vitro-Daten belegen, dass immunoBON® ein Defizit an Mikronährstoffen bei Allergikern
ausgleichen und Entzündung inhibieren kann. Die molekularen Mechanismen dazu sind entschlüsselt. Die Studien im Mausmodell sowie eine doppelblinde, randomisierte Placebo-kontrollierte klinische Pilotstudie mit Pollenallergikern zeigen, dass immunoBON® auch in vivo die allergische Immunantwort verhindert. Bei letzterer reduzierten sich die allergischen Symptome nach einer sechsmonatigen Einnahme deutlich. Eine weitere Studie mit einer größeren Anzahl an Probanden läuft derzeit noch.

Den Artikel finden Sie auch in DIE PTA IN DER APOTHEKE 01/2021 auf Seite 10.

Quelle
 
„Den Bauernhof-Effekt kennenlernen“, 
Virtuelle Launch-Pressekonferenz immunoBon® vom 17. September 2020.
Veranstalter: Bencard Allergie GmbH

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