Schwangere Frau trinkt ein Glas Rotwein
Nicht mal ein kleiner Schluck ist erlaubt: Alkohol während der Schwangerschaft kann schon in Kleinstmengen irreversible Schäden im Gehirn des Babys anrichten. © Highwaystarz-Photography / iStock / Getty Images Plus

Fetale Alkoholspektrum-Störung | Gehirnschädigung

ALKOHOL IN DER SCHWANGERSCHAFT: EIN ABSOLUTES NO-GO

Jeden Schluck Alkohol, den eine schwangere Frau zu sich nimmt, trinkt auch ihr Baby. Rund 800 000 Menschen in Deutschland sind von der Folgeerkrankung FASD betroffen.

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Die Fetale Alkoholspektrum-Störung ist unheilbar und betrifft pro Jahr rund 10 000 Neugeborene. Die Folgens sind furchtbar: Da durch den Alkohol die Entwicklung ihres Gehirns beeinträchtigt wurde, kommen sie im Leben später kaum zurecht. Als Kinder sind die Betroffenen schnell überfordert, aggressiv und vergessen viel; junge Erwachsene rutschen überdurchschnittlich häufig in die Sucht und in Obdachlosigkeit ab, manche werden kriminell. Der Prozentsatz derer, die unter psychischen Störungen leiden, ist hoch.

Nach einer Forsa-Studie aus dem Jahr 2017 sind 89 Prozent der Befragten der Ansicht, dass Alkohol während der Schwangerschaft generell problematisch ist. 70 Prozent wissen, dass der Konsum schlimmstenfalls zu lebenslangen schweren Behinderungen beim Kind führen kann. Aber immer noch 8 Prozent glauben, dass ab und zu ein Glas Bier, Wein oder Sekt nicht schade.

Dabei ist das ganz falsch: Zwischen der dritten und der zwölften Schwangerschaftswoche werden die Organe des Babys im Mutterleib angelegt und können durch Alkohol bleibend geschädigt werden. „Das Gehirn ist während der gesamten neun Monate empfindlich“, sagt Andrea Benjamins, die im Sozialpädiatrischen Zentrum Hannover kleine Patienten betreut, die im Bauch ihrer Mutter einen Vollrausch erleben mussten. Schwangere sollten komplett auf Alkohol, Drogen und auch bestimmte Medikamente verzichten, betont die Kinderärztin. Die fatale Wirkung von Alkohol während der Schwangerschaft sollte schon im Sexualkundeunterricht in der Grundschule thematisiert werden, wünscht sich auch Gisela Michalowski, die Vorsitzende des Selbsthilfevereins FASD in Deutschland. Zudem fordert sie Warnhinweise und Informationstexte auf Flaschen mit Alkoholika.

Michalowski hat selbst Erfahrung mit dem Thema FASD. „Meinem Adoptivsohn habe ich viel Unrecht angetan, weil ich mir nicht vorstellen konnte, dass er mit seiner hohen Intelligenz einfachste Dinge wie Aufräumen nicht hinbekam“, sagt sie. Als bei ihm im Alter von 19 Jahren FASD festgestellt wurde, hat sie sich bei ihm entschuldigt. Die Sozialpädagogin aus Lingen hat außer dem Adoptivsohn vier erwachsene leibliche Kinder und fünf Pflegekinder, drei davon mit FASD.

Der Tag des alkoholgeschädigten Kindes am 9. September soll auf die Fetale Alkoholspektrum-Störung aufmerksam machen.

Alexandra Regner
PTA, Journalistin 

Quelle: apotheke adhoc

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