Vogelsterben | Lungenentzündung
PANDEMIE BEDROHT BLAUMEISEN
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Wie die Menschheit auch, kämpfen Meisen gegen eine Lungenerkrankung, die sich vermutlich durch Tröpfcheninfektion ausbreitet und in einer tödlichen Lungenentzündung enden kann. Der Auslöser ist bei den kleinen Tieren aber nicht SARS-CoV2, sondern das Bakterium Suttonella ornithocola, das erstmals 1996 in England und Wales ein Vogelsterben in großem Maßstab ausgelöst hatte. 2018 wurde der Erreger auch in Deutschland nachgewiesen. Derzeit sind vor allem kleine Meisenarten betroffen wie die häufig vorkommende Blaumeise, aber auch seltenere Kleinarten wie Tannen- und Haubenmeisen. Die größeren Kohlmeisen bleiben scheinbar eher verschont. Die betroffenen Tiere taumeln, sind orientierungslos und apathisch, plustern sich auf oder werden handzahm. Sie scheinen Atemprobleme zu haben, das Kopfgefieder fällt aus, die Augen verkleben. Die Vögel nehmen kein Futter mehr auf oder können nicht mehr schlucken. Manche Meisen wirken, als hätten sie unstillbaren Durst.
Der Erreger ließ sich bei Obduktionen in mehreren Organen der untersuchten Tiere nachweisen, die Todesursache war letztendlich aber eine Lungenentzündung. Vermutet wird eine Übertragung durch Tröpfchen, deshalb rät der Nabu dazu, Futter- und Badestellen zu beseitigen - Social Distancing also. Tote und kranke Meisen können auf der Homepage des Naturschutzbundes gemeldet werden. Nach Rücksprache mit dem zuständigen Kreisveterinäramt kann man den Kadaver luftdicht verpackt einschicken, damit er untersucht werden kann. Bitte berühren Sie ihn nur mit Einmalhandschuhen.
Vor allem die Gegenden Saarland und Rheinland-Pfalz, das südliche Nordrhein-Westfalen, Hessen bis Thüringen sind laut einer Karte des Nabu betroffen, auch aus Belgien und Luxemburg wurden zahlreiche Fälle gemeldet. Ein weiterer Schwerpunkt findet sich im nördlichen Nordrhein-Westfalen und dem westlichen Niedersachsen. Aber auch in anderen Regionen wurden schon Fälle gemeldet. Das niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit geht davon aus, dass eine Übertragung auf den Menschen unmöglich ist.
Gesa Van Hecke,
PTA und Redaktionsvolontärin