INFEKTIONSPROPHYLAXE: STUDIEN ZU OTC-PRÄPARATEN

Das Immunsystem verhindert, dass jeder Keim, der auf unseren Körper trifft, auch zu einer Erkrankung führt. Wichtige Maßnahmen, um die Abwehr zu stärken, sind eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse und Obst, regelmäßige Bewegung an der frischen Luft und ausreichend Schlaf. Hinzu kommen Präparate zum Einnehmen, die Sie Ihren Kunden empfehlen können. Es liegen allerdings nur Studien zur allgemeinen Wirkung auf das Immunsystem vor, für keines davon konnte bislang eine Wirkung gegen das Coronavirus belegt werden.

Vitamin C
Ob die Einnahme von Ascorbinsäure es unwahrscheinlicher macht, einen Infekt zu bekommen, konnte nicht eindeutig nachgewiesen werden, wohl aber eine Verkürzung der Erkältung: Bei einer regelmäßigen Einnahme von 200 Milligramm (mg) Vitamin C pro Tag wurde die Erkältungsdauer bei Erwachsenen um acht Prozent und bei Kindern um vierzehn Prozent reduziert.

Zink
Das Spurenelement ist von großer Bedeutung für die Aktivität von Enzymen und spielt so auch im Immunsystem eine wichtige Rolle. Ab einer täglichen Gabe von 75mg pro Tag konnten einige Studien positive Auswirkungen auf die Erkältungsdauer feststellen, eine neuere britische Studie jedoch nicht. Hier sind die Wissenschaftler sich noch uneinig.

Probiotika
Ein wichtiger Teil des Immunsystems liegt in der Darmschleimhaut. Daher stammt die Idee, Infekten durch eine gut funktionierende Darmflora vorzubeugen. Für Lactobazillen konnte ein positiver Effekt nachgewiesen werden: Von den Studienteilnehmern erkrankten 47 Prozent weniger an einem Atemwegsinfekt, und die Erkältung war durchschnittlich fast zwei Tage schneller ausgestanden. Da die Ergebnisse jedoch aus nur wenigen Untersuchungen gesammelt wurden, müssen weitere Studien sie erst sichern.

Echinacea
Zubereitungen aus dem Roten, dem Schmalblättrigen und dem Blassen Sonnenhut sollen das Immunsystem stimulieren. In Studien konnte allerdings nur eine geringfügige Wirksamkeit nachgewiesen werden, die nicht signifikant sei. Es wird weiter untersucht, wie groß der Unterschied zwischen den einzelnen Präparaten ist, da die einzelnen Hersteller aus unterschiedlichen Pflanzenteilen auf verschiedene Art und Weise ihre Extrakte gewinnen.

Orthomolekulare Medizin
Da es sich bei orthomolekularen Mitteln nicht um Arznei-, sondern Nahrungsergänzungsmittel handelt, ist ein Wirksamkeitsnachweis zur Zulassung nicht erforderlich. Entsprechend wenige Studien gibt es, die den Effekt bestätigen könnten.

Sie als pharmazeutisches Personal haben es in der Hand, ein gut wirksames Präparat zu empfehlen – warnen Sie vor übertriebenen Werbeversprechen und empfehlen lieber auf der Basis evidenzbasierten Wissens. Ihr Fachwissen und die persönliche Beratung sind ein großer Mehrwert für Ihre Kunden. Gerade in dieser Zeit.

Gesa Van Hecke,
PTA und Redaktionsvolontärin

Quelle: Pharmazeutische Zeitung