Eine behandschuhte Hand hält ein Fläschchen mit der Aufschrift "COVID-19 Monoclonal Antibodies"
Zwei Therapien mit monoklonalen Antikörpern haben in den USA eine Notfallzulassung. Nun kommen sie auch in deutschen Universitätskliniken zum Einsatz. © Cristian Storto Fotografia / iStock / Getty Images Plus

Medikament | Akut-Infektion

400 MILLIONEN EURO FÜR MONOKLONALE ANTIKÖRPER-THERAPIE

Monoklonale Antikörper – so heißt die Wirkstoffgruppe, auf der größte Hoffnungen im Kampf gegen eine akute COVID-19-Infektion ruhen. US-Ex-Präsident Donald Trump erhielt sie bereits und genas vor laufenden Kameras bemerkenswert schnell. Nun soll es die Antikörper auch in Deutschland geben.

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Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sicherte für Deutschland schon einmal 200 000 Dosen; sie sollen bereits ab dieser Woche eingesetzt werden. „Die Gabe dieser Antikörper kann Risikopatienten in der Frühphase helfen, dass ein schwerer Verlauf verhindert wird“, erläuterte Spahn. Ärzte wenden sie dabei nach individueller Nutzen-Risiko-Abschätzung an.

Zwei monoklonale Antikörper spielen in diesem Fall eine Rolle: Zum einen Bamlanivimab, der vom US-Pharmakonzern Eli Lilly entwickelt wurde; zum anderen die beiden gleichzeitig zu verabreichenden Antikörper Casirivimab und Imdevimab des US-Herstellers Regeneron. Monoklonale Antikörper werden künstlich hergestellt und sollen das Virus nach einer Infektion außer Gefecht setzen. Monoklonal bedeutet, dass die Antikörper alle gleich sind und das Virus an einem fest definierten Ziel angreifen. „Nach vorliegender Studienlage könnte die Medikation möglicherweise dabei helfen, die Virusmenge im Körper zu begrenzen und so einen positiven Einfluss auf den Krankheitsverlauf haben“, teilte das Gesundheitsministerium mit. Auch das Paul-Ehrlich-Institut gab seinen Segen: Das Sicherheitsprofil lasse die Anwendung zu.

In Deutschland werden die Arzneimittel spezialisierten Universitätskliniken kostenlos zur Verfügung gestellt. In den USA haben beide Therapien hingegen eine Notfallzulassung. Sie dürfen zur Behandlung von Patienten ab zwölf Jahren eingesetzt werden, bei denen das Risiko besteht, dass sie schwere COVID-19-Symptome entwickeln. Am stärksten profitieren wohl Probanden, deren Immunsystem noch keine eigenen Antikörper gebildet hat.

„Regn-CoV2“ heißen die Doppel-Antikörper von Regeneron. Die Behandlung damit ist bei leichten und mittleren Erkrankungsverläufen von COVID-19 indiziert. Allerdings dürfen es Patienten, die sich im Krankenhaus befinden oder Sauerstoff benötigen, nicht bekommen. Lillys Antikörper heißt „LY-CoV555“ und ist aus der Blutprobe eines genesenen COVID-Patienten entstanden. Es handelt sich dabei um einen neutralisierenden monoklonalen IgG1-Antikörper, der gegen das Spike-Protein von SARS-CoV-2 gerichtet ist. Durch ihn soll die Anhaftung des Virus an menschliche Zellen blockiert werden.

Alexandra Regner,
PTA und Medizinjournalistin

Quelle: apotheke adhoc

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