Verletzt? Gut beraten bei Sportunfällen und Wunden
18 Minuten
- 1Verletzungsgefahr beim Sport
- 2Knochenbrüche & Hämatome
- 3Muskelverletzungen
- 4Knieverletzungen
- 5Erste Hilfe & Schmerzmittel
- 6Wundversorgung
- 7Lernerfolgskontrolle
01. Juli 2024
Zu starker Krafteinfluss auf die Knochen kann Frakturen verursachen. Es kommt dann zu einem Anriss oder Bruch des Knochens.
Komplette Brüche sind für den Betroffenen offensichtlich. Das verletzte Körperteil schmerzt und befindet sich möglicherweise nicht mehr in der üblichen Position.
Haarrisse und Mikrofrakturen sind dagegen oftmals nur durch ein Röntgenbild zu identifizieren. Schwellungen und Schmerzen sind die symptomatischen Anzeichen dafür, können aber auch auf die Prellung zurückzuführen sein.
Die meisten Frakturen heilen problemlos, insbesondere, wenn es sich um glatte Brüche handelt und die jeweiligen Knochenteile gut voreinander stehen. Splitterbrüche sind komplex und müssen in der Regel operiert werden.
Wie lange dauert es, bis ein Knochenbruch geheilt ist?
Wie rasch der Knochen verheilt, hängt aber auch vom Alter des Verunfallten ab. Der Knochenstoffwechsel ist bei Kindern und Jugendlichen noch sehr aktiv und Heilungen unkompliziert und rasch zu erwarten. Im höheren Alter ist die Bildung von Knochensubstanz verlangsamt. Auch Krankheiten mit Durchblutungsstörungen beeinträchtigen die Wundheilung oft erheblich. Generell gilt, dass ein Bruch besser verheilt, wenn Schiene, Gips oder Tape das betroffene Körperteil ruhigstellen.
Phasen der Knochenheilung
- Schmerzen empfinden die Betroffenen besonders in der ersten Phase nach dem Unfall, der Entzündungsphase. Immunzellen wandern in das Gewebe ein, Flüssigkeit tritt über und führt zu Schwellungen.
- In der Rekonstruktionsphase, wenn der Körper neue Knochensubstanz – Callus – bildet, klingen die Schmerzen ab. Zunächst ist dieses Knochengewebe noch weich und gummiartig – außerdem anfällig für Krafteinwirkungen. Um nun den Heilungsprozess nicht zu gefährden, sollte das Körperteil nicht strapaziert werden.
- In der folgenden Remodelingphase wird Calcium eingelagert und der Knochen stabilisiert, sodass seine normale Struktur und Form wiedererlangt wird. In dieser Zeit könnten leichte Aktivitäten wieder aufgenommen und das verletzte Körperteil langsam steigernd wieder belastet werden.
Risikofaktoren für Frakturen sind körperbetonte Sportarten, angeborene Erkrankungen des Knochenstoffwechsels oder im höheren Lebensalter Osteoporose.
Offen oder geschlossen?
Prinzipiell wird zwischen offenen und geschlossenen Verletzungen unterschieden. Bei einer offenen Fraktur kommt es durch Schädigungen von Haut und Gewebe zu Blutungen. Manchmal kann man den abgebrochenen Knochen sehen.
Der blaue Fleck
Geschlossene Verletzungen verlaufen ohne äußere Blutungen, möglicherweise aber mit Einblutungen ins Gewebe, unter Bildung von Hämatomen.
- Beim häufigen subkutanen Hämatom kommt es zu Einblutungen unter die Haut mit der typischen bläulichen Färbung.
- Einblutungen in die Muskulatur finden beim intramuskulären Hämatom statt.
- Auch Blutergüsse im Schädel, in einem Gelenk oder unter den Augen können auftreten.
- Oberflächliche Hämatome zeigen einen typischen Farbwechsel durch den langsamen Abbau der Einblutungen von bläulich-rot bis gelblich-braun, häufig begleitet von Druckschmerz und Schwellung.
- Tiefe Hämatome sieht man von außen nicht.
Die beste und wirksamste Maßnahme gegen das Ausbreiten eines Hämatoms ist von Beginn an direkt lange genug zu kühlen. Kühlende Gelkompressen aus der Apotheke gibt es in verschiedenen Größen. Sie passen sich der Form des Körperteils gut an. Am besten werden sie mit einem Wickel oder Handtuch fixiert und nach Abklingen des Kühleffektes gewechselt. Sie sollen wegen der Gefahr von Erfrierungen nicht direkt auf die Haut gelegt werden. Ein dünnes Handtuch zwischen Haut und Kompresse genügt.
Während direkt nach der Verletzung Kühlung angezeigt ist, kann nach ein paar Tagen leichte Wärme sinnvoll sein, um die Stoffwechselprozesse und den Abtransport der abgebauten Blutbestandteile zu fördern.
Heparinhaltige Gele oder Salben wirken ebenfalls abschwellend. Gele kühlen, Salben pflegen die Haut. Heparin ist ein im Körper natürlich vorkommendes, gerinnungshemmendes Polysaccharid, das eine wichtige Rolle bei der Steuerung der Blutgerinnung spielt. Die lokale Anwendung erfolgt ein- bis zweimal täglich für ein bis zwei Wochen. Die Stärke von Heparinzubereitungen wird in Internationalen Einheiten (I.E.) angegeben. Übliche Stärken von Gelen und Salben sind 20 000, 50 000 und 60 000 I.E. Sie dürfen nicht auf offene Verletzungen oder nässende Wunden aufgetragen werden.
Enzympräparate mit Bromelain, einem Enzymgemisch aus der Ananas, werden oral eingenommen. Sie reduzieren posttraumatische Schwellungen und unterstützen das Abschwellen von Hämatomen. Bromelain spaltet das Gewebehormon Bradykinin und führt so zu einer Abdichtung der feinen Kapillaren mit einem antiödematösen Effekt. Auch homöopathische Kombinationspräparate können Abschwellungsprozesse fördern.
Wann zum Arzt?
Bei leichten Blutergüssen ist der Arztbesuch nicht unbedingt nötig. Bei schweren Prellungen, besonders wenn der Kopf betroffen ist, sollte vorsorglich eine ärztliche Untersuchung erfolgen, um Hirnblutungen auszuschließen.