Unkomplizierte Harnwegsinfekte in der Selbstmedikation
7 Minuten 50 Punkte
- 1Fortbildungsinhalte
- 2Krankheitsbild
- 3Komplikationskriterien
- 4Selbstmedikation
- 5Antibiotika
- 6Phytotherapie
- 7Rezidive
- 8Abschlussfragen
01. Februar 2025
Antwort C ist richtig,
da es bei Beerentraubenblättern aufgrund des relativ hohen Gerbstoffanteils sonst zu Magenschmerzen kommen kann.
Was Sie sonst noch empfehlen können
Allgemeine Empfehlungen sollten zusätzlich zu einer Pharmakon-Therapie erfolgen, ebenso im Hinblick auf eine Rezidivvermeidung.
Blase gut durchspülen:
für ausreichende Flüssigkeitszufuhr in Form von Wasser oder aquaretischen Nieren- und Blasentees sorgen. Von zu großen Flüssigkeitsmengen wird jedoch bei gleichzeitiger Einnahme von Antibiotika oder Phytopharmaka gegen die Zystitis abgeraten, da hierbei, aufgrund der starken Verdünnung, die Arzneistoffkonzentration unter die minimal effektive Konzentration fallen kann und somit außerhalb des therapeutischen Bereichs liegen würde.
Miktionsverhalten checken:
Die Blase sollte regelmäßig und wenn möglich immer vollständig entleert werden.
Schön warmhalten:
Eine unterstützende Wärmetherapie mit Wärmflasche, Kirschkern- oder Dinkelkissen sowie die Anwendung von Sitzbädern entspannt die Blase und beugt Krämpfen vor.
Schonen!
Während der Infektion sollte kein Sport getrieben werden. Bei der Ernährung wird angeraten auf Kaffee, schwarzen Tee, Alkohol, scharfe Gewürze oder unverdünnte Fruchtsäfte zu verzichten. Überdies braucht das Immunsystem Ruhe und dafür ist ausreichender Schlaf die beste Unterstützung.
Intimpflege in Maßen:
Die empfindliche Vaginalflora lieber schonen, statt zusätzlich reizen. Sexuelle Abstinenz senkt die Rezidivrate. Ansonsten gilt für beide Sexualpartner die Empfehlung sich vor und nach dem Geschlechtsverkehr zu waschen sowie nach dem Geschlechtsverkehr die Blase zu entleeren. Für die Kontrazeption sollte vom Gebrauch von Diaphragmen und Spermiziden Abstand genommen werden.
Rezidiven vorbeugen! Dazu können Sie raten
Um die Entstehung eines Rezidivs zu verhindern, wird laut S3-Leitlinie bei Frauen eine Immunprophylaxe vor einer Langzeitantibiose empfohlen.
Keine Empfehlung existiert für Cranberry-Saft zur Prävention, da Studien hier widersprüchliche Ergebnisse erzielten.
Eher erfolgsversprechend werden die Zubereitungen aus Cranberries in Tabletten- oder Kapselform beurteilt, da hier der Proanthocyanidingehalt wesentlich höher ist als im Saft. Abschließende Ergebnisse stehen auch hierzu noch aus. Sicher ist, dass eine Kur nicht während einer Antibiose durchgeführt werden sollte, sie kann aber durchaus über einen Zeitraum von vier bis sechs Wochen daran anschließen. Von einer durchgängigen Einnahme wird abgeraten.
D-Mannose ist ein Stereoisomer der Glucose. Die meisten Harnwegsinfekte werden durch Infektionen mit E.-coli-Bakterien ausgelöst. Hier ist die Therapie mit D-Mannose erfolgversprechend. Speziell diese Bakterien heften sich über die D-Mannose-Rezeptoren an die Blasenwand an.
Bei der oralen Trink-Therapie mit D-Mannose wird täglich eine große Menge D-Mannose eingenommen. Sie wird vom Organismus nicht verstoffwechselt, sondern gelangt unverändert in die Harnwege. Die Bakterien werden nun von der überschüssigen D-Mannose ummantelt und deren Anheftung an die Blasenwand dadurch unmöglich gemacht. Eine Ansiedlung der Bakterien in der Blase ist damit unmöglich und sie werden einfach mit dem Urin ausgeschieden.
Auch eine Co-Medikation zur Antibiose ist aufgrund der synergetischen Wirkung möglich. Der Einsatz von D-Mannose in Schwangerschaft und Stillzeit ist nur nach Rücksprache mit dem Arzt vertretbar.
Frage: Welche zusätzlichen Maßnahmen sollten Sie bei einem Harnwegsinfekt immer empfehlen?
A. Erhöhung der Trinkmenge von Wasser und aquaretischen Tees auf mindestens drei Liter pro Tag.
B. Die Blase soll regelmäßig, aber möglichst nicht vollständig entleert werden.
C. Für die Kontrazeption sollte Alternativen zu Diaphragma und Spermiziden gesucht werden.
Antwort C ist natürlich richtig.
Aber das wussten Sie sicherlich schon.