Blasenentzündung
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Achtung! Fertig? Schlau!

Unkomplizierte Harnwegsinfekte in der Selbstmedikation

Junge Frauen sind nicht die einzigen Kund*innen, die mit Schmerzen und Harndrang Ihre Hilfe in der Apotheke suchen. Doch wann geben Sie ein Präparat der Selbstmedikation ab und wann verweisen Sie auf den Arzt?

7 Minuten 50 Punkte

Evidenzbasierte Phytotherapie

Zubereitungen aus Bärentraubenblättern (Uvae ursi folium) zeigen bei der Behandlung einer akuten unkomplizierten Harnwegsinfektion antibakterielle, antiadhäsive und entzündungshemmende Eigenschaften. Die Wirkung beruht auf der Freisetzung von Hydrochinon aus dem Prodrug Arbutin. Arbutin gelangt über den Magen unverändert in den Darm und wird dort über die Darmschleimhaut aufgenommen. In der Leber wird Arbutin mittels ß-Glucosidasen biotransformiert und in der Phase-II-Reaktion der Biotransformation an Glucuron- und Schwefelsäure gebunden. Die hydrophilen Konjugate gelangen mit dem Urin in die Blase. Die Bakterien nehmen sie auf und setzen durch enzymatische Spaltung das Hydrochinon frei.

Beratung aktiv:
Die Einnahme sollte immer nach einer Mahlzeit erfolgen.
Bärentraubenblätterzubereitungen sind keine Dauertherapeutika! Es gilt: höchstens fünfmal pro Jahr für je eine Woche.

Extrakte des Kapuzinerkressekrautes und der Meerrettichwurzel enthalten Glucosinolate, die zur unterstützenden Behandlung von Harnwegsinfektionen zugelassen sind. Glucotropaeolin aus der Kapuzinerkresse sowie Sinigrin und Gluconasturtiin aus der Meerrettichwurzel werden nach oraler Aufnahme enzymatisch in ihre aktiven Wirksubstanzen, die Isothiocyanate oder Senföle, umgewandelt. Nachweislich sind sie antiviral, antimykotisch und je nach Dosis bakteriostatisch oder bakterizid wirksam.

Beratung aktiv:
Die Kombination wird in der S3-Linie auch prophylaktisch empfohlen.

Aquaretika dienen der klassischen Durchspülungstherapie. Sie wirken über eine Verdünnungsdiurese, das bedeutet, dass Krankheitserreger dadurch ausgespült werden. Typische aquaretisch wirksame Drogen kommen aus der Gruppe der flavonoidhaltigen Drogen wie Birkenblätter (Betulae folium), Brennnesselblätter (Urticae folium), Orthosiphonblätter (Orthosiphonis folium), Echtes Goldrutenkraut (Solidaginis herba) oder auch Hauhechelwurzel (Ononidis radix). Es sind gängige Bestandteile von Nieren- und Blasentees.

Beratung aktiv:
Aquaretika sind bei Nieren- und Herzinsuffizienz kontraindiziert.
Achtung: Extrakte von Wacholderbeeren (Juniperi fructus) können nicht empfohlen werden. Sie haben zwar auch eine aquaretische Wirkung, können jedoch die Nieren reizen oder sogar irreversibel schädigen.

Die Kombination aus Extrakten von Rosmarinblättern (Rosmarini folium), Tausendgüldenkraut (Centaurii herba) und Liebstöckelwurzel (Levistici radix) wird für die unterstützende Behandlung der unkomplizierten Harnwegsinfektion empfohlen, wobei eine spasmolytische, antiphlogistische, analgetische und antiadhäsive Wirkung in Studien nachgewiesen wurde.

Beratung aktiv:
Das Präparat gibt es auch in Tropfenform oder hochdosiert als Tablette, sodass es nur einmal am Tag genommen werden muss.

Bei häufig wiederkehrenden, unkomplizierten Blasenentzündungen bietet sich nach der Akutbehandlung eine kurmäßige Behandlung mit dem Extrakt des Goldrutenkrautes an, um zukünftigen Infekten langfristig vorzubeugen.


Frage: Welche Hinweise müssen Sie bei der Abgabe eines Phytopharmakons mit Extrakten aus Bärentraubenblättern geben?

A. Die Therapie darf nicht länger als einen Monat dauern.
B. Therapie kann mindestens fünfmal im Jahr wiederholt werden.
C. Die Einnahme sollte nach einer Mahlzeit erfolgen.

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