Lebensmittel-Intoleranzen: verstehen, beachten, beraten
17 Minuten 100 Punkte
- 1Lernziele
- 2Nahrungsmittel-Allergien
- 3Nahrungsmittel-Intoleranzen
- 4Lactose
- 5Fructose und Sorbit
- 6Histamin
- 7Weizen und Gluten
- 8Abschlussfragen
01. Februar 2025
Intoleranz – Unvollständige Nahrungsverwertung
Einen viel größeren Teil aller Nahrungsmittelunverträglichkeiten machen die Nahrungsmittelintoleranzen aus. Etwa ein Drittel aller Deutschen leidet nach dem Verzehr bestimmter Lebensmittel an gastrointestinalen Beschwerden, die nicht-immunologisch bedingt sind.
Im Gegensatz zur Allergie werden bei der Intoleranz alle Bestandteile der Nahrung vom Immunsystem toleriert. Allerdings kommt es durch Störungen im Dünndarm zu einer unvollständigen Nahrungsverwertung und nachfolgend zu Verdauungsbeschwerden.
Seltener sind Symptome außerhalb des Gastrointestinaltraktes, wie Kopfschmerzen, Schweißausbrüche oder Hautauschläge.
Die einzelnen Pathomechanismen der jeweiligen Nahrungsmittelintoleranz unterscheiden sich.
- Maldigestion: In der Nahrung enthaltene Kohlenhydrate werden aufgrund eines Enzymmangels nicht adäquat verdaut.
- Malabsorption: Es liegt ein Transporterdefekt vor, sodass die Kohlenhydrate nur begrenzt im Dünndarm resorbiert werden.
In beiden Fällen erreichen die Kohlenhydrate den Dickdarm, wo sie osmotisch wirksam sind und durch bakterielle Zersetzung Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall auslösen.
Anders als Allergiker vertragen Personen, die an einer Intoleranz leiden, meist geringe Mengen der problematischen Substanz. Die häufigsten Übeltäter sind
- Lactose,
- Fructose und
- Histamin.
Eine Unverträglichkeit von Gluten wird zwar im Allgemeinen zu den Intoleranzen gezählt, sie nimmt aber eine Sonderstellung ein.
Die Glutenintoleranz ist weder eine typische Nahrungsmittelintoleranz noch eine typische Nahrungsmittelallergie. Zwar spielen immunologische Reaktionen eine Rolle, diese sind aber nicht wie bei einer klassischen Allergie IgE-, sondern IgA-vermittelt. Sie gehört somit zu den Autoimmunkrankheiten.
Alkohol-Unverträglichkeit
In Asien haben 70 bis 90 Prozent der Menschen einen genetisch bedingten Enzymmangel, der den Abbau von Ethanol oder dessen Abbauprodukt Acetaldehyd verlangsamt.