Kleines ABC vom Blut
19 Minuten
- 1Blutbestandteile & Aufgaben
- 2Blutuntersuchungen
- 3Blutgruppen
- 4Erkrankungen & Blutlipide
- 5Blutspende & Gerinnung
- 6Fortbildung
01. Dezember 2020
Blutgruppen Die Erythrozyten besitzen auf ihrer Oberfläche Strukturen mit Antigencharakter, anhand derer die Blutgruppen unterschieden werden. Es existieren verschiedene Blutgruppensysteme, wobei das ABO-, das Rhesus- sowie das Kell-System die bedeutendsten sind. Diese drei charakteristischen Merkmale sind auch auf jedem Blutspenderausweis zu finden. Entsprechend der vorhandenen Antigenstrukturen (A-, B, und AB-Antigene) spricht man von der Blutgruppe A, B, AB oder 0, wobei Personen mit der Blutgruppe 0 die Antigene A und B selber fehlen.
Gegen die Antigene kommen im Plasma beziehungsweise im Serum Antikörper vor. So verfügen Träger der Blutgruppe A über Antikörper gegen Antigen B, Träger der Blutgruppe B über Antikörper gegen Antigen A und Träger der Blutgruppe 0 über Antikörper gegen die Antigene A und B. Bei Personen mit Blutgruppe AB sind im Blut normalerweise keine Antikörper gegen A und B vorhanden. Wird das Blut verschiedener Personen miteinander gemischt, kann eine Antigen-Antikörper- Reaktion eintreten, sollte das Blut der einen Person Antikörper gegen die Antigene im Blut der anderen enthalten. Dann kommt es zum Verklumpen (Agglutination) oder zur Auflösung (Hämolyse) der Erythrozyten.
Daher sollte für Bluttransfusionen nur gruppengleiches Blut verwendet werden. Im Notfall kann auch anderes Blut verwendet werden. So gelten Blutspender mit der Blutgruppe 0 (keine Antigene) als Universalspender und Empfänger mit der Blutgruppe AB (keine Antikörper) als Universalempfänger. Die meisten Menschen in der deutschen Bevölkerung tragen die Blutgruppe A (43 Prozent) und 0 (41 Prozent), seltener sind die Blutgruppe B (11 Prozent) und AB (5 Prozent) vertreten. Zudem sind 85 Prozent Rhesus-positiv und 91 Prozent Kell-negativ.
Das Rhesus (Rh)-System beruht auf mehreren Antigenen auf verschiedenen Bezirken der Erythrozytenoberfläche. Vereinfacht legt man nur ein Antigen davon für das Vorhandensein der Rhesuseigenschaft zugrunde. Rh-positiv sind diejenigen, die das Rh-Antigen besitzen. Erhalten Rh-negative Personen Kontakt mit dem Rh-Antigen (z. B. durch Bluttransfusionen, während einer Schwangerschaft oder Geburt), so bilden diese Rh-Antikörper. Diese können bei der nächsten Transfusion mit Rh-positivem Blut schwere Reaktionen bei der Rh-negativen Frau auslösen oder während einer erneuten Schwangerschaft lebensbedrohliche hämolytische Erkrankungen beim Rh-positiven Ungeborenen verursachen.
Beim Kell-System spielen zwei erythrozytäre Antigene, und zwar Kell und Cellano, eine bedeutende Rolle. Als Kell-positiv (Kk) gelten diejenigen, deren Erythrozyten das Kell-Antigen tragen, als Kell-negativ (kk), diejenigen, bei denen anstelle des Antigens Kell das Antigen Cellano vorhanden ist.
Blutjung Die Vision vom Jungbrunnen durch die Gabe von jungem Blut, also Blut von jungen Spendern, gegen das Altern geistert nicht nur durch die Literatur. Auch in der Medizin wurden bereits Tierexperimente durchgeführt, bei denen degenerative Alterungsprozesse aufgehalten werden sollten. Die amerikanische Aufsichtsbehörde Food and Drug Administration (FDA) hat aber inzwischen aufgrund von Sicherheitsbedenken Studien gestoppt, bei denen Plasma-Infusionen gegen das Altern erfolgten.