Frau isst Melonenachtel
© drubig-photo - Fotolia.com

Arzneimitteltransport | Nanotechnologie

ZUM FRESSEN GERN

Es sieht aus wie ein winzig kleines U-Boot aber nur unter dem Mikroskop. Forscher der Uni Saarland entwickelten einen Arzneimittel-Transporter zum Inhalieren. Er hat die Größe eines Bakteriums und wird vom Körper auch als solches behandelt.

Seite 1/1 1 Minute

Seite 1/1 1 Minute

Die Makrophagen, Müllschlucker des menschlichen Organismus, fressen das maiskolbenförmige Vehikel auf. Und das sollen sie auch, denn die Wissenschaftler bedienen sich dieses Vorgangs, damit der in ihm transportierte Wirkstoff die Funktion der Fresszellen beeinflusst – im medizinischen Sinne natürlich. Konkret besteht dieser Wirkstoff aus genetischem Material; die in der sogenannten Plasmid-DNA enthaltenen Befehle programmieren die Immunzellen so um, dass sie einen erwünschten Therapieeffekt auslösen und zur Heilung beitragen können. Der „Nano-Mais“ sorgt dafür, dass die Ladung zielgenau im richtigen Zelltyp abgeliefert wird.

Jedoch: Ein Medikament wirkt nur, wenn es dort ankommt, wo es wirken soll. Wird ein Mittel inhaliert, muss der Wirkstoff in der Lunge zuerst die Hindernisse überwinden, die der Körper zu seinem Schutz gegen Viren, Bakterien oder Dieselruß aufgebaut hat. „Stäbchenförmige Partikel sind lungengängig. Außerdem bieten sie ein großes Volumen für die Ladung, die transportiert werden soll“, erklärt Professor Marc Schneider von der Universität des Saarlandes die kolbenförmige Form der winzig kleinen Vehikel. Noch ist das Therapiesystem Zukunftsmusik und Grundlagenforschung – doch die Forscher können sich später einen Einsatz beispielsweise in der Mukoviszidose-Therapie vorstellen.

Quelle: Universität des Saarlandes

Alexandra Regner, PTA/Redaktion

×