Hypertonie
ZU VIEL DRUCK
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Eine Hypertonie ist in den meisten Fällen essenziell, das heißt, es gibt keine spezielle Organerkrankung, vielmehr wirken genetische Veranlagung und verschiedene ungünstige Bedingungen oder Lebensstilfaktoren wie Stress, Bewegungsmangel, schlechter Schlaf, zu fetthaltige Ernährung etc. zusammen. Wenn die Arterienwände mit zunehmendem Alter an Elastizität verlieren, setzen die Gefäße dem Blutstrom mehr Widerstand entgegen, mit der Folge eines Druckanstiegs.
Dem Hochdruck kann aber auch eine andere Erkrankung zugrunde liegen (sekundäre Hypertonie), etwa eine Nierenkrankheit oder eine Schilddrüsenüberfunktion. Es können auch – meist gutartige – Tumoren des Nebennierenmarks bestehen, die große Mengen an Katecholaminen (Adrenalin, Noradrenalin) produzieren. Diese induzieren eine Gefäßengstellung und damit den Hochdruck. Nicht selten sind Veränderungen in der Nebennierenrinde, die eine Überproduktion von Aldosteron (Hyperaldosteronismus) bedingen.
Über eine gesteigerte Rückresorption von Natrium und Wasser in der Niere erhöht dieses Hormon das Blutvolumen und damit den Druck. An eine solche Ursache muss immer gedacht werden, wenn selbst unter Mehrfachkombinationen der Blutdruck nicht ausreichend reduziert wird.
Die Folgen Lange Jahre haben Betroffene keine Symptome, allenfalls unspezifische Beschwerden wie Kopfschmerzen, Schwindel oder häufig Nasenbluten. Der permanent hohe Druck setzt vor allem der Gefäßauskleidung, dem Endothel, zu. Ist die Integrität der Arterienwand erst einmal gestört, folgen bald weitere Veränderungen; es können sich Cholesterol und weitere Blutbestandteile ablagern. Die Gefäße werden enger und (noch) starrer – was den Blutdruck weiter erhöht. Sind Herzkranzgefäße von den Schäden betroffen, spricht man von Koronarsklerose, einem wesentlichen Risikofaktor des Herzinfarkts.
Wenn die Gefäßverkalkung Halsarterien betrifft, die für die Blutversorgung des Hirns wichtig sind, kann ein Schlaganfall drohen. Auch ohne ein so dramatisches Ereignis kann eine lang anhaltende Durchblutungsstörung aufgrund der Verengung kleinster Gefäße im Gehirn die Sauerstoffversorgung des Organs beeinträchtigen, es resultiert eine so genannte vaskuläre Demenz.
Das Herz von Hochdruckpatienten ist noch auf weitere Weise gefährdet: Weil es „unter Hochdruck-Bedingungen” verstärkt arbeiten muss, um das Blut in die Aorta zu pumpen, wird der Herzmuskel besonders gefordert. Mit der Zeit verdickt er sich, es entwickelt sich eine linksventrikuläre Hypertrophie. Weitere Folgen sind Herzinsuffizienz sowie häufig auch Herzrhythmusstörungen.
Auch andere Organe werden in Mitleidenschaft gezogen, so kann die Niere durch die Veränderungen ihre Funktion nur noch eingeschränkt wahrnehmen (Niereninsuffizienz).
Und im Auge bewirkt der hohe Blutdruck ebenfalls Schäden in den Gefäßwänden; die Durchblutung von Teilen der Netzhaut ist gefährdet. Zudem können sich Netzhautgefäßverschlüsse entwickeln. Eine Augenhintergrunduntersuchung hilft bei Hypertonikern eventuelle Gefäßveränderungen früh zu erkennen – und entsprechende Behandlungen einzuleiten.
Die Risiken mindern Bei der Reduktion zu hoher Blutdruckwerte kommt Allgemeinmaßnahmen große Bedeutung zu. Wesentlichen Einfluss haben beispielsweise Gewichtsreduktion bei Übergewicht und Sport. Bereits geringfügig vermehrte körperliche Aktivitäten wirken sich günstig auf den Blutdruck aus. Allerdings sollten sich Hochdruckkranke keinen Kraftsport aussuchen, sondern am besten Ausdauersportarten wählen, wie zum Beispiel Wandern, Schwimmen oder Joggen.
Auch vom Nikotinverzicht sollten Hypertoniker dringend überzeugt werden, da das Rauchen als zusätzlicher Risikofaktor die Wahrscheinlichkeit von Herz-Kreislauf-Komplikationen weiter erhöht.
Hypertoniepatienten wird eine an die mediterrane Küche angelehnte Ernährung – viel Obst und Gemüse (= Kaliumreiche Nahrung), fettarme Milchprodukte, Fisch, sowie eher selten Fleisch – empfohlen. Eine solche DASH (Dietary Approaches to Stop Hypertension)-Diät konnte den Blutdruck in Studien signifikant senken.
Blutdrucksenker Speziell bei älteren Patienten sollte eine Medikation mit Antihypertensiva mit niedrigen Dosen begonnen und langsam gesteigert werden, um ein zu starkes Absacken des Drucks zu vermeiden. Vor allem beim schnellen Aufstehen kann es passieren, dass die Kreislaufanpassung an die veränderte Körperposition nicht rasch genug einsetzt (orthostatische Dysregulation). Dies kann zu Schwindelanfällen führen und erhöht das Sturzrisiko. Machen Sie Ihre Kunden auf dieses ungewohnte Phänomen aufmerksam. Insbesondere die im Alter häufige isolierte systolische Hypertonie kann dieses Problem befördern.
Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 04/13 ab Seite 78.
Waltraud Paukstadt, Dipl. Biologin