Aus dem Impfzentrum
WIE GEHT ES WEITER?
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Auch Wiesbaden hat die Türen des Impfzentrums am 18.09. geschlossen, Mit einer kleiner Abrissparty – natürlich unter 2G-Regeln – haben wir den Tag beendet. Wir waren alle ein wenig traurig, wurden doch großartige Teams gebildet und enge Freundschaften geschlossen Wir waren nach so langer Zeit eng zusammengewachsen, viele seit dem ersten Tag dabei und immer noch motiviert. Bis zur letzten Minute dachten wir eigentlich, es geht weiter.
Unverständnis über die Schließung Gerade hatten die dritten Impfungen der über 70-Jährigen und die erneuten Impfungen in den Altersheimen begonnen. Wir sind wieder mit mobilen Teams nach draußen gegangen und plötzlich sollte alles ohne die Impfzentren funktionieren. Die hessische Impfallianz (Ärzte- und Apothekerschaft, kommunale Spitzenverbände und das Hessische Ministerium für Soziales und Integration) sollte alles kompensieren. Das hat leider nicht gut funktioniert, es gibt kaum Ärzte, die nicht überfordert sind. Wir bekommen niemanden mehr ans Telefon und wenn überhaupt, dann heißt es, wir impfen im Moment nur gegen Grippe.
Und dann noch die Impfpassfälscher Die Apotheken kämpfen mit einem völlig anderen Problem: gefälschte Impfausweise. Stempel von Impfzentren werden imitiert, falsche Etiketten ausgedruckt, zum Teil von Impfungen, die nach Schließung des Impfzentrums stattfanden. Natürlich kommen in Wiesbaden meist Fälscher aus anderen Bundesländern, damit es nicht auffällt. Die Apotheke ist die letzte Kontrollstelle für einen digitalen Impfausweis. Die Fälscher werden immer besser und die Apotheken müssen sich zum Teil auf ihr Gefühl verlassen, manchmal einfach ablehnen, wenn sie nicht sicher sind.
Ein Fälscherring in Hessen wurden bereits überführt und zwölf Verdächtige wurden festgenommen. Für Apotheken wird das Thema zur neuen Herausforderung. Die eigene Sicherheit und die der anderen Mitarbeiter sollte stets im Vordergrund stehen. Dennoch lohnt sich bei auftauchender Unsicherheit immer eine Überprüfung der angegebenen Chargenbezeichnungen unter den bekannten E-Mail-Adressen. Mittlerweile gibt es auch von der Bundespolizei einen „Chargen-Checker“.
Jetzt nur noch eine Notlösung Die 4. Welle ist da und plötzlich sollen die Impfzentren wieder geöffnet werden, um schnellstens die Impfquote zu erhöhen und die Booster-Impfungen zu bewältigen. Irgendwie zieht es sich durch die ganze Pandemie, wir sind immer zu spät. Erst haben wir Corona und keine Masken, dann Impfzentren ohne Impfstoff und Testzentren ohne Tests und jetzt die 4. Welle ohne Impfzentren. Das Testzentrum Wiesbaden hat zwar ein mobiles Impfteam behalten, aber es ist nur noch ein kleines Team.
Das RheinMain CongressCenter (RMCC) ist inzwischen fest gebucht und für uns nicht mehr verfügbar. Jetzt haben wir eine kleine Impflösung in der DKD Helios Klinik in Wiesbaden. Der Standort ist nicht optimal, schlecht angebunden, wenig Parkplätze und viel zu klein. Waren wir mit dem RMCC in Wiesbaden ein Vorzeigeimpfzentrum, sind wir jetzt eher eine Notlösung. Wir hoffen, dass die Impfzentren flächendeckend wieder öffnen, die dritten Impfungen schnell gegeben werden und möglichst viele Zweifler noch überzeugt werden.
Den Artikel finden Sie auch in DIE PTA IN DER APOTHEKE 12/2021 auf Seite 111.
Sandra Holzhäuser, PTA