© yestock / iStock / Getty Images Plus
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Finale

WER STECKT EIGENTLICH HINTER …

Demenzlotsen sind von den Maltesern geschulte Mitarbeiter. Sie verfügen über die Fähigkeit, bei Menschen Anzeichen von demenziellem Verhalten zu erkennen und sensibel zu kommunizieren.

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Kunden, die vergessen zu bezahlen, die nicht wissen, was sie kaufen wollten, kein Geld dabeihaben und damit die restliche Kundschaft verärgern – Szenen wie diese hören sich abstrus an, sie sind jedoch längst Teil des Alltags. Auch in Wiesbaden und Umgebung. Um Menschen mit Demenz zu unterstützen, haben die Malteser das Projekt „Demenzlotsen“ ins Leben gerufen: Mitarbeiter mit häufigem Kundenkontakt werden passgenau geschult. Anschließend verfügen sie über die Fähigkeit, Anzeichen von demenziellem Verhalten zu erkennen und sensibel zu reagieren. Sie sind eine Art „Ersthelfer“, die Verständnis für die Situation der Erkrankten haben und bei Bedarf weiterführende Unterstützung vermitteln beziehungsweise hinzuziehen.

Das Demenzlotsen-Projekt wurde 2015 in Limburg ins Leben gerufen. Ende 2019 waren insgesamt elf Standorte und rund 300 geschulte Demenzlotsen in Hessen aktiv. Bisher größter Standort mit etwa 80 Helfern nach sieben Schulungen ist Hanau. Startschuss für das Projekt in Wiesbaden ist der 19. März 2020. Bereits im November letzten Jahres kam die Landeshauptstadt beim ersten hessenweiten Netzwerktreffen aktiver Demenzlotsen mit dem vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration geförderten Projekt in Kontakt.

Weitere Informationen finden Sie unter www.malteser.de/demenzlotsen-hrs 

Monika Heinz, die das Projekt für die Malteser hessenweit koordiniert, erläuterte: „Hinter den Demenzlotsen steckt die Idee, dass es in jedem Geschäft, in den Bankfilialen und in den Behörden – also überall dort, wo Menschen mit Demenz im Alltag hingehen – einen Ansprechpartner gibt, der weiß, wie man adäquat mit Erkrankten umgeht. So wollen wir gemeinsam daran arbeiten, den Alltag für Betroffene zu erleichtern und sie wieder in die Mitte der Gesellschaft zu rücken.“ Wiesbadener Dienstleister, Behörden, Apotheken, Ärzte und Einzelhändler werden Anfang des Jahres von den Maltesern kontaktiert, um das Angebot und die ersten Schulungstermine bekannt zu geben. Erste Unternehmen haben ihr Interesse bereits signalisiert.

„Menschen mit Demenz sind ein selbstverständlicher Bestandteil unserer Gesellschaft. Sie haben wie wir alle ein Recht auf ein würdevolles und sozial eingebundenes Leben. Und wie immer funktioniert das Miteinander besser, wenn man lernt, sich in den anderen Menschen hineinzuversetzen“, betonte Anne Janz, Staatssekretärin im Hessischen Ministerium für Soziales und Integration, beim Netzwerktreffen. Monika Kaus, Vorsitzende der Deutschen Alzheimer Gesellschaft, unterstrich diesen Gedanken und gab als Fazit aus verschiedenen aktuellen Befragungen von Betroffenen, Angehörigen und mit dem Thema Demenz betrauten Menschen mit auf den Weg: „Erkrankte sollten möglichst in vertrauter Umgebung mit liebgewonnen Routinen wie Einkauf und Behördengängen leben können. Verständnis für ihre Situation und eine sensible Kommunikation mit ihnen sind da das A und O.“

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 03/2020 auf Seite 154.

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