Finale
WER STECKT EIGENTLICH HINTER …
Seite 1/1 2 Minuten
Deutschland ist mit mehr als 220 Kilogramm Verpackungsabfall pro Kopf und Jahr Europameister. Seit 1995 hat sich der Anteil von Plastikverpackungen von 19 auf aktuell 37 Kilogramm pro Kopf und Jahr verdoppelt. In Plastik verpackte Bananen und Gurken, die Kinderzeitschrift im Foliensack oder Tomaten im Kunststoffeimer sind traurige Realität in Supermärkten und Drogerien. Diesem schädlichen Trend möchte die Deutsche Umwelthilfe mit dem Negativpreis „Goldener Geier“ etwas entgegensetzen und den Druck auf Handel, Hersteller und Politik erhöhen, dem Einweg-Irrsinn ein Ende zu bereiten.
Deshalb rief die DUH Verbraucher dazu auf, beim täglichen Einkauf die absurdesten Einweg-Plastikverpackungen zu fotografieren und unter dem Hashtag #Verpackungswahnsinn zu melden. Über 20 000 Verbraucherinnen und Verbraucher haben bei der Wahl für den „Goldenen Geier“ abgestimmt. In der finalen Runde standen sechs Produkte von Nestlé, Lidl, Rewe, Edeka, Haribo und Reckitt Benckiser.
Zum unsinnigsten Produkt wurde das aus Frankreich importierte und mehrfach in Einweg-Kunststoff verpackte Mineralwasser Vittel der Nestlé Deutschland AG gekürt: Die Vittel-Einweg-Plastikflaschen sind umweltschädigend, weil sie für jeden Abfüllprozess energie- und ressourcenintensiv neu hergestellt werden müssen. Bei den Vittel-Flaschen von Nestlé kommt noch hinzu, dass das Mineralwasser aus Frankreich über besonders weite Strecken nach Deutschland transportiert wird, obwohl es hierzulande mehr als einhundert Quellen und Mineralbrunnen in der Region gibt.
Barbara Metz, Stellvertretende Geschäftsführerin der DUH, übergab den Negativpreis am 10. September 2019 direkt vor der Nestlé-Konzernzentrale in Frankfurt am Main. Mit der Aktion möchte die DUH Nestlé dazu auffordern, dem Wunsch der Bürgerinnen und Bürger nachzukommen, den Plastikflaschen- Irrsinn zu beenden und stattdessen auf wiederverwendbare Mehrwegflaschen zurückzugreifen und kurze Transportwege zu bevorzugen. Neben der zum „Goldenen Geier“ gekürten Nestlé-Verpackung gibt es zahllose weitere Verpackungen, die unnötig sind, besonders viel Ressourcen verbrauchen oder nicht recycelt werden können.
Insbesondere in der Pharmabranche gibt es viele nicht recyclingfähige Blisterverpackungen, zu große Standardverpackungen oder folienbeschichtete Umverpackungen aus Pappe. Mehrfach verpackte Einzeltabletten führen bei Verbraucherinnen und Verbrauchern ebenso zu Verärgerung wie die grundsätzliche Beigabe von Messbechern und Löffeln als Einweg-Plastikzubehör. Hier gibt es noch ganz erhebliches Verbesserungspotenzial. Natürlich muss der Produktschutz oberste Priorität haben, allerdings bedeutet mehr Verpackung nicht gleichzeitig mehr Schutz.
Diesen Artikel finden Sie auch in DIE PTA IN DER APOTHEKE 01/20 auf Seite 130.
Weitere Informationen finden Sie unter: www.duh.de/goldenergeier