© DIE PTA IN DER APOTHEKE
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Finale

WER STECKT EIGENTLICH HINTER …

Auf der Webseite nebenwirkungen.eu können Patienten, aber auch Ärzte oder Pharmahersteller beobachtete unerwünschte Wirkungen melden. Mit dem Ansatz, ein wichtiges gesellschaftliches Problem zu lösen, wird die Plattform durch Fördermittel des Bundeswirtschaftsministeriums sowie des Europäischen Sozialfonds unterstützt.

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Zwei Monate nachdem Friderike Bruchmann ihre Promotion an der Technischen Universität München begonnen hat, wird sie krank und bekommt vom Arzt ein Antibiotikum verschrieben. Sie hat starke Nebenwirkungen, einen Gesichtsfeldausfall, der dazu führt, dass sie zeitweise auf dem rechten Auge nichts mehr sieht. Friderike greift als erstes zum Beipackzettel und liest jeden Punkt durch, findet darin aber keine Informationen, dass derart starke Nebenwirkungen bereits bekannt sind. Sie entscheidet sich, die Symptome wie im Beipackzettel beschrieben, beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zu melden, um andere Menschen vor den gleichen Beschwerden zu warnen.

Den Meldeprozess des BfArM empfindet sie als sehr langwierig und umständlich, sodass Friderike im Internet nach Alternativen sucht. Als sie auch online keine zufriedenstellende Möglichkeit für die Meldung ihrer Nebenwirkung findet, entscheidet sie sich, selbst eine Lösung für das Problem zu entwickeln. Das ist der Moment, in dem die Idee für eine einfache und zentrale Anlaufstelle für Nebenwirkungen entsteht, nach einem Jahr intensiver Marktrecherche steht das Konzept.

Um den aktuellen Meldeprozess analysieren und die Schwachstellen identifizieren zu können, betreibt Friderike über ein Jahr lang intensive Marktrecherche. Sie spricht mit verschiedenen Experten, die sich in der Pharmaindustrie auskennen. Um sich ein neutrales Bild machen zu können, spricht sie mit Professoren, Rechtsanwälten, Pharmavertretern sowie mit Patientenorganisationen und Ärzten. Als sie das Konzept für ein integriertes Meldetool entwickelt, hat sie ein Ziel: Sie möchte alle Parteien, also Patienten, Ärzte und Pharmahersteller, auf nebenwirkungen.eu zusammenbringen.

Nur so kann ein intelligenter Meldeprozess entstehen, der alle Bedürfnisse abdeckt. Friderike macht sich in ihren Netzwerken der Ludwig-Maximilians-Universität und der Technischen Universität München, insbesondere dem Center for Digital Technology and Management (CDTM), auf die Suche nach passenden Mitgründern, die die Bereiche Technik sowie Finanzen und Marketing abdecken können. Für das technische Konzept kann sie Tobias Nendel gewinnen und der hat bereits jemanden im Hinterkopf für den Finanz-Part: Philipp Nägelein. Er ist gerade auf der Zielgeraden zu seiner Promotion und unterrichtet Studenten in Produktentwicklung und Entrepreneurial Finance am CDTM.

Als er sich das Anforderungsprofil ansieht und näher mit der Idee beschäftigt, ist er selbst so begeistert, dass er sofort Feuer und Flamme ist, der dritte Gründer zu werden. Seine Vision: Mit nebenwirkungen.eu ein wichtiges Problem der Gesellschaft lösen und genau deswegen ein nachhaltiges Unternehmen aufbauen. Denn finanzielle und soziale Nachhaltigkeit sollten kein Widerspruch sein. Im Dezember 2017 gründen Friderike, Tobias und Philipp dann gemeinsam die Medikura Digital Health GmbH.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 09/18 auf Seite 146.

Weitere Informationen finden Sie auf www.nebenwirkungen.eu.

Weitere Informationen finden Sie auf www.nebenwirkungen.eu.

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