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Apotheken-Service/Rezepturen

WENN KINDER MEDIKAMENTE BENÖTIGEN

16 Millionen Rezepturen in Form von Kapseln, Salben, Tinkturen, Lösungen oder Augentropfen stellen Apotheker und PTA jedes Jahr individuell für gesetzlich versicherte Patienten her, oft auch speziell für Kinder.

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Damit schließen sie Lücken, die industriell gefertigte Medikamente nicht bedienen können.  Bei Krankheiten wie Krebs, Herzleiden, Nierenfehlfunktionen, Hauterkrankungen oder Infektionen fehlen oft kindgerechte Dosierungen im Handel, teilt die Apothekerkammer Niedersachsen mit. Liegt ein Fertigarzneimittel in einer zu hohen Dosierung vor, können Apotheker oder PTA das Arzneimittel der kindlichen Konstitution anpassen. Sie verarbeiten den Wirkstoff entsprechend der Bedürfnisse des Kindes und erhalten so ein kindgerechtes Medikament. Dabei beachten sie auch Alter und Gewicht des Kindes. Statistisch betrachtet hat bereits jedes dritte Kind eine individuell gefertigte Rezeptur verschrieben bekommen.

Oft droht die Medikamenteneinnahme bei Kindern schon an der Darreichungsform zu scheitern: Kleinkinder können noch keine Tabletten schlucken, manche Kapseln sind auch für Grundschulkinder zu groß oder der Arzneimittelsaft ist durch seinen bitteren Geschmack oder seinen Alkoholgehalt ungeeignet. In vielen Fällen können Apotheker oder PTA Tabletten zerkleinern und in einer kindgerechten Größe oder Darreichungsform zum Beispiel als Saft, Pulver oder Granulat anbieten.

Die Herstellung von Arzneimitteln ist auch heute noch eine der Kernkompetenzen von Apotheken. Hautärzte, Allgemeinmediziner und Kinderärzte greifen bei der Verordnung gerne auf diese Möglichkeit zurück. Der Arzt stellt ein Rezept über die benötigte Rezeptur aus. In der Apotheke wird diese dann darauf vom Apotheker oder einer PTA kontrolliert, ob die gewünschten Wirkstoffe und Grundlagen zusammenpassen. Einige Wirkstoffe lassen sich beispielsweise nicht in der verordneten Grundlage homogen verarbeiten. Hier hilft der pharmazeutische Sachverstand weiter. Je nach Krankheitsbild wird mit dem Arzt eine Rezeptur gefunden, die für den Patienten geeignet ist.

Ebenso muss die Herstellung geplant und die Zusammensetzung genau berechnet werden. Nach dem Vier-Augen-Prinzip kontrolliert ein Kollege die Herstellungsanweisung noch einmal. Unterstützung finden Apotheker und PTA in sogenannten Rezepturformularien wie dem Deutschen Arzneimittel-Codex oder dem Neue Rezeptur-Formularium (NRF). Vor der Herstellung wird der Arbeitsplatz nach strengen Kriterien des Hygienemanagements gereinigt. Während der Zubereitung soll der Hersteller seine Tätigkeit nicht unterbrechen, um Verunreinigungen und eine mangelhafte Rezeptur zu vermeiden. Der Apotheker gibt die Rezeptur nach Fertigstellung und Überprüfung zur Abgabe frei. Patienten erhalten mit einer individuellen Rezeptur ein hochwertiges und wirkungsvolles Arzneimittel. Insbesondere für Kinder ist dieser Service unersetzlich. Quelle: Apothekerkammer Niedersachsen

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