Akne tritt gerne während der Pubertät auf. © AndreaObzerova / iStock / Getty Images Plus

Akne | Pubertät

WENN DAS HAUTBILD LEIDET

In der Pubertät treten sie immer mal wieder auf: Pickel und eitrige Pusteln. In der Regel verschwinden sie nach wenigen Tagen wieder. Kommt allerdings eine Infektion mit bestimmten Bakterien dazu, spricht man von einer Akne, die man zwar in der Regel gut behandeln kann, aber das Hautbild der Betroffenen leidet dennoch und das Selbstbewusstsein manchmal auch. Ziel muss es sein, in der Therapie eine Narbenbildung zu verhindern.

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Derzeit liegt die weltweite Prävalenz der Akne und Akne-ähnlicher Erkrankungen bei 9,4 Prozent. Jungs sind deutlich häufiger und oftmals auch schwerer betroffen als Mädchen. Zum klinischen Bild der Akne zählen die sogenannte Primär- und Sekundäreffloreszenzen wie Komedonen, Papeln, Pusteln, Knoten, Abszesse, Zysten und Narben. Ist der Schweregrad hoch, kann es aufgrund einer Akne auch zu suizidalen Ereignissen kommen, vor allem bei Jugendlichen, so Dr. Jean-Christophe Datz von der Gemeinschaftspraxis Hautärzte in Tübingen am vergangenen Wochenende beim Heidelberger Fortbildungskongress der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg.

Bei der Suche nach der Ursache sind die Experten immer noch unsicher. Fest steht, dass Seborrhö, Androgenstörungen, mikrobielle Besiedlung und vor allem die Genetik eine wichtige Rolle spielen. Die Ernährung ist in der Pathophysiologie auch nicht zu unterschätzen, so der Arzt. „Ein hoher Body-Mass-Index in der Adoleszenz ist ein Risikofaktor für Akne.“ Eine Ernährung mit hoher glykämischer Last fördere eine Hyperinsulinämie, die wiederum die Plasmaspiegel vom Insulin-Wachstumsfaktor 1 (IGF-1) und damit die Talg-Produktion steigert. „Es gibt aber keine Akne-Diät!“, erklärt Datz.

Läuft es auf eine medikamentöse Therapie hinaus, könnten Antiandrogene und hormonelle Kontrazeptiva eingesetzt werden. „Das ist aber per se kein Akne-Therapeutikum.“ Topika mit Benzoylperoxid (BPO) werden bei leichten Akne-Formen als Monotherapie, bei mittelschweren und schweren in Kombination, zum Beispiel mit Retinoiden oder topischen Antibiotika, eingesetzt. Die Monotherapie mit topischen Antibiotika wie Erythromycin und Clindamycin ist dagegen obsolet.

Der Arzt erklärt, dass die BPO antimikrobiell und schwach antiinflammatorisch wirkt und sich auch hervorragend als Erhaltungstherapie bei Acne tarda, der Erwachsenen-Akne eignet. Wegen der erhöhten UV-Sensibilität unter BPO spricht sich Datz für die Einnahme am Abend aus.

Und es gibt weitere Therapiemöglichkeiten, die in den Abendstunden anzuwenden sind. Dazu zählen topische Retinoide wie Tretinoin, Isotretinoin, Adapalen und Tazaroten. In der Schwangerschaft und bei Frauen, die diese planen, sind die Präparate kontraindiziert. Während der Schwangerschaft könnte man Azelainsäure verordnen, die aber eine weniger starke Wirksamkeit aufweist.

Tetracycline, die zu den systemischen Antibiotika zählen, sollten nicht in der Dauertherapie eingesetzt werden. Bei Kindern unter acht Jahren und bei Schwangeren ist der Einsatz untersagt. Datz wies auf die Fototoxizität (in aufsteigender Reihenfolge Minocyclin – Doxycyclin – Tetracyclin) und den nötigen Sonnenschutz hin. Als „Goldstandard“ für sehr schwere Fälle bezeichnete der Dermatologe systemisches Isotretinoin. Oft verschlechtert sich am Anfang das Hautbild (Flare-up für die ersten zwei bis vier Wochen), „aber dann schmilzt die Akne dahin“. Aufgrund der Mutagenität des Wirkstoffs sei bei oraler Einnahme immer eine Doppelverhütung notwendig. Handelt es sich bei den Betroffenen um Jugendliche sollten auch die Eltern umfassend informiert sein.

Nadine Hofmann,
Leitung Online-Redaktion

Quelle: Pharmazeutische Zeitung

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