Spermien unter dem Elektronenmikroskop
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Spermaproduktion | Weltweite Studie

SPERMIEN GEHT DIE PUSTE AUS

43 000 Männer ließen ihr Sperma im Dienste der Wissenschaft – und was kam heraus? Es ist nur noch die Hälfte drin. Die Anzahl der Spermien pro Milliliter Samenflüssigkeit ist in den letzten 38 Jahren um 52,4 Prozent gesunken, zumindest bei den Teilnehmern aus der westlichen Welt.

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Für Südamerika, Asien und Afrika gab es dagegen keinen so eindeutigen Trend. Das ergab eine systematische Auswertung von 185 Studien im Zeitraum zwischen 1973 bis 2011, die israelische Forscher in der Fachzeitschrift „Human Reproductive Update“ veröffentlicht haben. Die Wissenschaftler unterschieden dabei sogar die Männer, die bereits ein Kind gezeugt hatten von denen, die kinderlos geblieben waren. Das Ergebnis war im Schnitt das Gleiche. „Angesichts der Bedeutung der Spermien für die männliche Fruchtbarkeit und die menschliche Gesundheit ist diese Studie ein dringender Weckruf für Forscher und Gesundheitsbehörden auf der ganzen Welt“, sagte Studienleiter Hagai Levine von der Hebrew Universitiy in Jerusalem.

Gründe für die magere Sperma-Produktion gibt es einige, doch zwei sind am wichtigsten: Rauchen und Wärme. Nicht ohne Grund liegen die Hoden außerhalb des Körpers; bei kühleren Temperaturen sind die Spermien vitaler und länger haltbar. Doch schon die warmen Windeln bei männlichen Säuglingen boykottieren dieses körpereigene Kühlsystem; spätere Saunagänge, die Auto-Sitzheizung und heiße Bäder tun ihr übriges. Auch das Handy in der Hosentasche vermindert die Fruchtbarkeit. Hinzu kommt noch, dass Männer in westlichen Ländern immer später im Leben eine Familie gründen; damit einher geht automatische eine verminderte Spermienqualität.

Für Mediziner besteht dennoch kein Anlass zum akuten Notstand: Die westliche Männer haben immerhin noch 47 Millionen Spermien pro Ejakulat; die Weltgesundheitsorganisation WHO nennt erst einen Schwellenwert von 39 Millionen kritisch.

Alexandra Regner, PTA/Redaktion

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