Schön in Ruhe eine Tasse Kaffee genießen: Für viele ist der Verzicht auf diesen Genuss in der Schwangerschaft gar nicht so einfach. © Dejan_Dundjerski / iStock / Getty Images Plus

Ernährung | Kaffee

SCHWANGERSCHAFT: WIEVIEL KOFFEIN IST IN ORDNUNG?

Zurzeit wird eine tägliche Aufnahme von maximal 200 Milligramm Koffein für Schwangere empfohlen. Immer wieder zeigen Studienergebnisse die negativen Auswirkungen eines hohen Koffeinkonsums auf das fötale Wachstum. Eine aktuelle norwegische Studie zeigt nun, dass jeglicher Koffeinkonsum mit Risiken behaftet sein kann.

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Es ist das weltweit am meisten konsumierte Stimulanz: Koffein. Allein in Deutschland betrug 2015 der Pro-Kopf-Verbrauch von Kaffeebohnen rund sieben Kilogramm. Aber das Alkaloid kommt auch in Teeblättern vor oder wird Lebensmittel zugesetzt (zum Beispiel Energydrinks, Cola). Die stimulierende Wirkung tritt nach ungefähr 15 bis 30 Minuten ein. Koffein überwindet die Blut-Hirn-Schranke und wirkt anschließend direkt auf das zentrale Nervensystem. Als Adenosin-Antagonist führt es dort zu einer Abnahme der Müdigkeit und zur Leistungssteigerung müder Personen. Ebenso wie die Blut-Hirn-Schranke werden auch andere biologische Membranen wie die Plazentaschranke überwunden. Zudem ist während der Schwangerschaft der Abbau etwas verlangsamt und die Substanz verbleibt somit länger im Körper.

Während der Schwangerschaft liegt man mit zwei Bechern Tee oder Kaffee pro Tag noch im Rahmen der maximal empfohlenen 200 Milligramm Koffein. Verschiedene epidemiologische Studien zeigten in der Vergangenheit, dass ein höherer Konsum nachteilige Auswirkungen auf die Zahl der Fehlgeburten und Einschränkungen des fötalen Wachstums hat. In der aktuellen norwegischen Kohortenstudie analysierten Wissenschaftler die Daten von knapp 51 000 Müttern in Bezug auf den Koffeinkonsum in der Schwangerschaft und die Gewichtszunahme der Babys in der Kindheit.

Die Ergebnisse legen nahe, dass ein Koffeinkonsum in der Schwangerschaft mit einem höheren Risiko für übermäßiges Säuglingsgewicht und Übergewicht bei Kindern vor allem im Vorschulalter verbunden ist. Die Ergebnisse in Zahlen: Frauen mit einer täglichen Aufnahme von 50 bis 199 Milligramm Koffein, also einem Koffeingenuss innerhalb der geltenden Grenzen, hatten ein 15 Prozent erhöhtes Risiko ein Baby mit übermäßiger Gewichtszunahme im Alter von einem Jahr zu haben. Bei 200 bis 299 Milligramm Koffein am Tag lag das Risiko bei 30 Prozent und bei sehr hohem Konsum (über 300 Milligramm Koffein am Tag) gab es sogar ein um 66 Prozent erhöhtes Risiko.

Die Ergebnisse lassen auf Zusammenhänge zwischen dem Genuss von Koffein und einer Gewichtszunahme schließen und könnten relevante Hinweise für weitere Forschungen liefern. Studien mit schwangeren Frauen schließen sich jedoch aus ethischen Gründen aus, solange es ein schädigendes Potenzial für das Baby gibt.

Farina Haase,
Apothekerin, Volontärin

Quelle: Apotheke adhoc

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