Eine Frauenhand, die tätowiert wird.
Beim Tätowieren gelangen Farbpigmente in die Haut und gehen von dort aus auf Wanderschaft, so Apothekerin Grit Spading. © Belyjmishka / iStock / Getty Images Plus

Tattoos | Risiken

SCHÖN UND SCHÄDLICH

Zehn Prozent der Deutschen tragen Tattoos – Tendenz steigend. Um ein Gesundheitsrisiko einschätzen zu können, fehlen Langzeitbeobachtungen. Jedoch zeigen erste Hinweise: Es kann zu chronischen Gesundheitsschäden kommen.

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Mit Schwellungen, Ausschlägen und Entzündungen sei immer zu rechnen, da beim Tätowieren die Haut stark verletzt wird. Cremen ist das A und O in der Heilphase eines Tattoos. Dementsprechend können Sie Ihre Kunden beraten und Ihnen Pflegetipps geben. Außerdem könnten Pigmente aus Tattoofarben von der Haut direkt in die Lymphknoten und von dort aus in den ganzen Körper gelangen. Manche Tattoofarben enthalten auch Nanopartikel, also besonders winzige Teilchen. Diese sind in der Lage, besonders schnell die Haut zu verlassen und sich über die Lymphe und den Blutstrom im ganzen Körper zu verteilen. Das ist ein Problem, sagte Apothekerin Grit Spading im Februar in einem Vortrag bei der Hermann-Hager-Tagung der Apothekerkammer Brandenburg, „da Tattoo-Farben nahezu alle Arten von Giften enthalten können.“

Die Farben könnten unter anderem potenziell krebserregende Stoffe beinhalten:

  • polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK)
  • Nitrosamine
  • aromatische Amine
  • Formaldehyd(abspalter)
  • halogenorganische Stoffe
  • Nickel

Die sogenannte Rapid Exchange of Information System (Rapex)-Liste als Schnellwarnsystem der Europäischen Kommission umfasst rund 200 Meldungen zu schädlichen Tattoofarben.

Noch viele Jahre später können chronischen Infektionen, bleibende Schwellungen oder dauerhafte Allergien gegen die Farbpigmente entstehen. Doch wie schädlich Tattoofarben tatsächlich sind, wird sich laut Einschätzung der Apothekerin erst in 20 bis 30 Jahren zeigen, „wenn erste Langzeitschäden auftauchen – oder auch nicht.“

Erste US-amerikanischen Studien zeigen, dass viele tätowierte Menschen in späteren Lebensjahren chronische Gesundheitsprobleme entwickeln. Sofern mögliche Tattoogifte erst einmal tiefer in den Organismus eingedrungen sind, können sie nicht mehr vollständig ausgesondert werden.

Selbst eine Tattoo-Entfernung kann das nicht immer gewährleisten. Probleme bereiten könnte zum Beispiel das blaue Tattoopigment Phthalocyaninblau: Die Entfernung kann erhebliche Mengen an Blausäure freisetzen, die dann im Körper zu Zell- und Organschäden führen können – mit möglicherweise auch tödlichem Ausgang.

Sabrina Peeters,
Redaktionsvolontärin

Quelle: Pharmazeutische Zeitung

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