drei Cocktails mit Strohhalm
© bmf-foto.de - Fotolia.com

WHO-Studie | Alkohol

SCHNAPS: LEICHT ZU HABEN, ÜBERALL ERHÄLTLICH

Nirgendwo sonst in Europa ist Alkohol so leicht erhältlich wie bei uns. Das ergab eine Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die sich mit den Anstrengungen der europäischen Staaten zur Reduzierung des schädlichen Alkoholkonsums befasst.

Seite 3/3 3 Minuten

Seite 3/3 3 Minuten

Auf einer Negativ-Rankingliste mit 30 Teilnehmern auf Platz 30 zu landen, wirft ein Schlaglicht auf eine Besonderheit, mit der Deutschland europaweit ziemlich einzigartig dasteht: den freien Erwerb von preiswertem Alkohol. Schon lange fordern Wissenschaftler Maßnahmen, die den Kauf von alkoholischen Getränken unattraktiver macht: die Erhöhung der Alkoholsteuer beispielsweise oder eine einheitliche Altersgrenze für den Erwerb.

Im Jahr 2011 hatten alle 53 Mitgliedsstaaten der europäischen WHO-Region dem „European action plan to reduce the harmful use of alcohol 2012-2020“ zugestimmt. Ziel des Aktionsplans ist es, mithilfe verschiedener Maßnahmen wie Preispolitik, Prävention am Arbeitsplatz, Promillegrenzen für Autofahrer, Altersbeschränkungen bei der Abgabe oder Einschränkungen von Marketing und Werbung alkohol-assoziierte Probleme zu reduzieren. Jetzt hat die WHO überprüft, inwiefern die Mitgliedsstaaten die empfohlenen Maßnahmen umgesetzt haben.

Betrachtet man die Staaten im Detail, zeigt die Auswertung: Deutschland liegt im Bereich Politik/Aufklärung von 29 Ländern auf dem 23. Platz, im Bereich Prävention am Arbeitsplatz/in der Kommune von 29 Ländern zusammen mit Österreich auf dem vorletzten Rang, bei Maßnahmen gegen Alkohol am Steuer von 30 Ländern auf dem 26. Platz und bei den Maßnahmen gegen illegalen Handel und Herstellung von Alkohol auf der vorletzten Position von 53 Staaten. Schlusslicht sind wir, wie erwähnt, bei der Einschränkung der Verfügbarkeit von Alkohol. Lediglich bei Marketingbeschränkungen und Maßnahmen zur Verringerung der negativen Auswirkungen des schädlichen Konsums belegt Deutschland mittlere Plätze.

„Der WHO-Bericht macht deutlich, dass in Deutschland noch Handlungsbedarf besteht, was die Verringerung des schädlichen Alkoholkonsums betrifft“, resümiert Dr. Ute Mons, Leiterin der Stabsstelle Krebsprävention am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg. „Hier sind die politisch Verantwortlichen gefordert, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, zum Beispiel durch eine Erhöhung der Alkoholsteuern und Erhebung nach Alkoholgehalt sowie eine einheitliche Altersgrenze in 18 Jahren für die Abgabe von Alkohol und dessen Konsum in der Öffentlichkeit.“ (Quelle: Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK)

Alexandra Regner, PTA/Redaktion

„Schnaps: Leicht zu haben, überall erhältlich”

×