REIZHUSTEN

Spirale unterbrechen – Husten ist ein komplexer Reflex, der dafür sorgt, dass ins Stocken geratener Schleim oder versehentlich in die Bronchien eingedrungene Fremdkörper schnell und effektiv wieder aus den Bronchien transportiert werden. Dabei befördert ein kräftiger Hustenstoß unerwünschte Eindringlinge mit einer Geschwindigkeit von bis zu 1000 Kilometer pro Stunde aus den Atemwegen hinaus.

Aber nicht immer hat Husten eine positive, schützende Funktion. Husten kann auch destruktiv sein und zur Qual werden, wenn er trocken und unproduktiv die Schleimhäute der Bronchien verletzt. Trockener Reizhusten hält die im Rahmen einer Erkältung durch Entzündungsreaktionen entstandenen Schleimhautwunden offen. Jeder Hustenstoß kann dabei das gerade in Abheilung begriffene Gewebe immer wieder aufreißen und erneut verletzen. Der Organismus ist dann nicht in der Lage, ausreichend zur Ruhe zu kommen, um den Schleimhäuten die Chance zum Abheilen zu geben.

Der Husten entwickelt schließlich die Tendenz, sich selbst zu unterhalten und eine Reizhusten-Spirale in Gang zu setzen. In dieser Phase ist es wichtig, den Hustenreiz zu reduzieren, um unproduktiven, schädigenden Husten von den Bronchien fernzuhalten, damit die verletzte Schleimhaut Gelegenheit zum Abheilen erhält. Eine grundlegende wichtige Maßnahme besteht darin, diszipliniert zu husten. Das bedeutet, dass man versuchen sollte, nicht bei jedem Hustenreiz sofort hemmungslos los zu husten.

Besser ist es, den Hustenreiz zu unterdrücken oder ihm mit der Lippenbremsenatmung kontrolliert zu begegnen. Praktisch wird dafür durch die gespitzten Lippen ausgeatmet. Alternativ kann mit der Faust vor dem Mund eine Engstelle geschaffen werden, vor der sich die Ausatemluft staut und sich ein kleines Luftpolster bildet, womit effektiv ein schädliches Aufeinanderklatschen der Schleimhäute beim Husten verhindert wird. Neben einem kontrollierten Husten lässt sich die Reizhustenspirale durch zentral wirkende Hustenstiller unterbrechen.

Zentral wirksame Hustenstiller gelten als Goldstandard in der Therapie des trockenen Reizhustens. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie die Reizschwelle im Hustenzentrum heraufsetzen, sodass der Patient weniger häufig und weniger stark husten muss. Dadurch können die Schleimhäute auf natürliche Weise heilen. Gleichwohl wird die schützende Hustenfunktion, also das willentliche Abhusten, nicht eingeschränkt. Unter den nicht verschreibungspflichtigen zentralen Hustenstillern haben sich insbesondere die Wirkstoffe Dextromethorphan und Pentoxyverin bewährt.

Aufgrund ihrer guten Verträglichkeit sind sie als einzige zentral wirksame Substanzen auch in der Selbstmedikation zugelassen. Pentoxyverin kann bei Kindern ab zwei und DMP ab sechs Jahren eingesetzt werden. Quelle: Boehringer Ingelheim Hustentage 2012: Reizhusten, 6. September 2012, Hamburg. Veranstalter: Boehringer Ingelheim

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 10/12 auf Seite 8.