Die meisten sehen die Sauna vor allem als Ort der Ruhe und Entspannung. Ein Saunabesuch hat aber noch einiges für die Gesundheit zu bieten. © srugina / 123rf.com

Chronische Erkrankungen | alternative Medizin

REGELMÄSSIGES SCHWITZEN IN DER SAUNA BEI DIABETES, RHEUMA UND CO.

Viele lieben das Saunieren und das nicht nur wegen seiner entspannenden Wirkung, sondern auch, weil es „abhärtet“ und das Immunsystem aktivieren soll. Es kann aber auch als Diabetiker sinnvoll sein, sich ab und an eine „Schwitz-Kur“ zu gönnen.

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Bekanntermaßen gehört die Sauna zur finnischen Kultur und dient der Körperreinigung und der Entspannung – bereits Kleinkinder werden mit in die Schwitzstube genommen. Doch mittlerweile ist das Baderitual auch in Deutschland angekommen und immer mehr Deutsche gehen liebend gerne saunieren. Regelmäßige Sauna-Besuche haben dabei nachweislich einen positiven Effekt auf die Immunabwehr: Zahl und Schwere grippaler Infekte werden gesenkt und zwar wirkungsvoller als durch medikamentöse Prävention oder durch Sport. Durch die hohen Temperaturen weiten sich die Gefäße, der Blutdruck steigt und Haut und Schleimhäute werden besser durchblutet. Zudem werden bestimmte Zellen des Immunsystems, zum Beispiel natürliche Killerzellen, verstärkt gebildet. Auch bei chronischer Bronchitis, Rhinitis oder Sinusitis (ohne akuten Infekt, Fieber) und Heuschnupfen kann das Schwitzen helfen, da Atem- und Bronchialmuskulatur spürbar entkrampfen.

Soweit so gut, aber bei Diabetes? Tatsächlich kann ein Saunabesuch die Insulinsensitivität ähnlich stark wie körperliche Aktivität steigern. Warum nicht einmal einem Sport-unmotivierten Diabetiker (ohne arterielle Durchblutungsstörung, Polyneuropathie, da kontraindiziert; keine Insulininjektion kurz vor Besuch) einen Gang in die Sauna vorschlagen? Das gleiche gilt für Personen mit rheumatischen Erkrankungen, auch sie profitieren von der Wärme – außer während eines akuten, entzündlichen Schubs. Die Linderung der Schmerzen wird durch die Lockerung von Muskulatur, Bändern, Gelenken und Faszien bedingt, sie lassen sich aufgrund einer besseren Durchblutung wieder besser dehnen. Zusätzlich wird durch das Saunieren das körpereigene antioxidative Potenzial gesteigert, wodurch Entzündungen aufgrund freier Radikale abnehmen. Eine Studie mit Fibromyalgiepatienten konnte zeigen, dass ein regelmäßiger Sauna-Besuch (3mal/Woche) über drei Monate zu einer Schmerzreduktion der Probanden von 31 bis 77 Prozent beitrug.

Es zeigen sich auch Vorteile für Menschen mit chronischen Hauterkrankungen. Die Wärme stärkt das Immunsystem, entspannt und kann zum Beispiel die entzündliche Schubrate bei Psoriasis senken.
Entgegen einiger Vorurteile spricht für schwangere Frauen, die bereits vorher Schwitzkuren ohne Kreislaufbeschwerden genossen haben, grundsätzlich nichts gegen einen Saunabesuch. Im Gegenteil: Es wirkt sich sogar positiv auf den Schwangerschaftsverlauf und die Geburt aus. Die Gefahr für Thrombose und Ödeme sinkt, bestehende ödematöse Beschwerden können sich verbessern. Zudem fördert das Schwitzen die Durchblutung des Beckenbodens, wodurch vielen Frauen die Geburt leichter fällt.
Zum Thema Aufguss hat natürlich jeder seine eigene Meinung und Vorlieben. Aus gesundheitlicher Sicht ist er jedoch weniger förderlich, denn der stoßförmige Wärmeeinstrom belastet den Körper eher, weshalb kreislauflabile Personen darauf verzichten sollten. Auch für die beschriebenen gesundheitsfördernden Aspekte gilt: trockene Wärme, also das Schwitzen ohne Wasserdampf, sollte dem Aufguss vorgezogen werden.

Farina Haase,
Apothekerin, Volontärin

Quelle: Brenke R. internistische Praxis 2018, 58:687-708 (aus Medical Tribune 53. Jahrgang, Nr. 7, 16. Februar 2018)

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