Neue Erkenntnisse | Schwarzer Tod
RATTEN WAREN NICHT SCHULD AN DER PEST
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Der „Schwarze Tod“, die Beulenpest, rottete im 14. Jahrhundert ein Drittel der europäischen Bevölkerung aus. Die Krankheit verbreitete sich rasend schnell, sodass Wissenschaftler der Universität Oslo die alte These von der Zoonose, bei der Ratten als Zwischenwirte für die Pestflöhe fungierten, in Frage stellten.
Das könne nämlich nicht sein, argumentierte das Team um Katherine Dean in der Fachzeitschrift PNAS. Die Rattenpopulation habe gar nicht ausgereicht, um das Bakterium in einem derartigen Tempo um den Erdball zu schicken. Mittels mathematischer Modellrechnungen vollzogen sie Übertragungswege durch Rattenflöhe, Tröpfcheninfektion und Menschenflöhe oder –läuse.
So sei es wahrscheinlich, dass das Pestbakterium tatsächlich einmal mit einem Floh von der Ratte auf den Menschen gesprungen sei. Dann aber habe es sich über Menschenflöhe weiterverbreitet – und die gab es damals reichlich. Aufgrund der mangelnden Hygiene und dem engen Zusammenleben der Menschen gehörten die Parasiten auf der Haut und im Haar einfach dazu und sie übertrugen auch noch andere Krankheiten. Aber eben auch die Pest. So war die Übertragung innerhalb der Haushalte dann auch sehr hoch.
Im 19. Jahrhundert grassierte die Pest dann noch einmal in China. Diesmal sei tatsächlich die Übertragung durch Rattenflöhe wahrscheinlich. Auch heute noch gibt es die Krankheit – zuletzt 2016 als Lungenpest auf Madagaskar. Die Weltgesundheitsorganisation WHO spricht von 1000 bis 2000 Fällen weltweit pro Jahr – die allerdings heute mit Antibiotika behandelbar sind.
Alexandra Regner,
PTA/Redaktion
Quelle: Die Welt
Focus online