Gesundheitswesen | Politik
ORGANSPENDE SOLL ZUM NORMALFALL WERDEN
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Aktuell gilt das Gesetz zur Entscheidungslösung. Das bedeutet, dass sich jeder Krankenversicherte ab dem vollendeten 16. Lebensjahr mit dem Thema auseinandersetzen soll und seine individuelle Entscheidung für oder gegen eine Organspende in einem Organspendeausweis festhalten kann. Dafür verschickt die Krankenkasse den Ausweis und entsprechendes Informationsmaterial, zusätzlich sollen zahlreiche Kampagnen für das Thema sensibilisieren. Die Angaben sind freiwillig.
Gesundheitsminister Jens Spahn kündigte nun in einem Interview mit der „Bild“-Zeitung an, sich für die Widerspruchslösung einzusetzen. Damit wäre jeder Bundesbürger automatisch Organspender – außer er oder Angehörige widersprechen. Dass die angedachte Neuregelung einen Eingriff des Staates in die Freiheit des Einzelnen darstellt, sei ihm klar. Dennoch braucht es in seinen Augen vor allem eine breite Debatte über das Thema, bisherige Maßnahmen der Politik, eine Erhöhung der Organspenderzahlen zu erwirken, misslangen. Seit 2012 nimmt die Zahl der Spenden stetig ab und geriet 2017 auf einen Tiefpunkt, seit dem ersten Halbjahr 2018 ist wieder eine leichte Zunahme zu vermerken.
Einen Antrag auf Gesetzesänderung möchte er allerdings noch nicht einbringen, vielmehr die Debatte auch in den Bundestag tragen. Spahn hatte bereits angekündigt, Transplantationsbeauftragten an Krankenhäusern mehr Zeit für ihre Arbeit zu ermöglichen und die Vergütung für Fachkliniken zu verbessern.
Farina Haase,
Apothekerin, Volontärin
Quelle: Pharmazeutische Zeitung