Metastudie | Gesichtsausdruck
„NUN LÄCHEL‘ MAL, DANN GEHT’S DIR BESSER!“
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Gesichtsausdruck ändert Gemütszustand – daran hatten wir uns doch gewöhnt und es gutgläubig genutzt. Es ist Montag und der Arbeitseifer lässt zu wünschen übrig? Einfach lächeln! Keine Lust zum Bügeln? Mundwinkel hoch, dann geht es schon irgendwie.
Doch Wissenschaftler können manchmal rechte Spaßbremsen sein. Diese hier veranstalteten übrigens gar keine eigene Studie, sondern sie nahmen sich einfach alle vor, die schon einmal gemacht wurden: Das nennt man dann Meta-Studie. Es waren überraschend viele. „Psychologen haben sich seit den frühen 1970er Jahren mit diesem Thema beschäftigt, das ermöglichte es, die Daten zusammenfassend zu betrachten.“ Das Material hatte einen erstaunlichen Umfang. Daten aus 138 Studien mit insgesamt mehr als 11 000 Teilnehmern flossen zusammen.
Unter dem Strich kam heraus: Gesichtsausdrücke haben offenbar tatsächlich einen Einfluss auf die Gefühle. Aber nur ein bisschen. Man kann sich durch ein Lächeln glücklicher fühlen, durch einen mürrischen Ausdruck übellauniger, durch ein Stirnrunzeln trauriger. Allerdings sind die Effekte dabei ziemlich gering. Das sei wohl auch der Grund für die teils widersprüchlichen Ergebnisse bei den einzelnen Studien. „Wir glauben nicht, dass sich Menschen ins Glück lächeln können“, resümiert Nicholas Coles, einer der beteiligten Psychologen. „Dennoch sind die Ergebnisse interessant, weil sie Hinweise darauf geben, wie Geist und Körper bei der Emotionserfahrung zusammenwirken können. Zu den Rückkopplungseffekten und darüber, wie Emotionen funktionieren, gibt es aber noch immer viele Unklarheiten.“ Vorschlag für eine neue Studie: Lächle deinen Kunden an, der auf der anderen Seite des Verkaufstisches steht. In den allermeisten Fällen lächelt er zurück, er kann gar nicht anders.
Alexandra Regner,
PTA und Journalistin
Quelle: wissenschaft.de