Ein neues Testverfahren soll das Verfahren, den jeweiligen Infektionszustand herauszufinden, vereinfachen. © MarianVejcik / iStock / Getty Images Plus

Impfung | Neues Verfahren

NEUES TESTVERFAHREN FÜR IMPFSTOFFE

Gegen eine Vielzahl von Krankheitserregern gibt es bereits Impfstoffe. Allerdings gibt es auch viele neue Erreger, gegen die es noch keinem adäquaten Schutz gibt. Die Entwicklung von neuen Impfstoffen ist daher unerlässlich. Forscher aus Regensburg und dem Saarland arbeiten nun an einem neuen Testverfahren, das Impfstoffe künftig effizienter und kostengünstiger auf seine Wirksamkeit überprüfen könnte.

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Impfstoffe zu entwickeln ist ein langwieriger Prozess, der sehr aufwendig ist. Bevor es dann zu einer Zulassung des entsprechenden Stoffes kommt, muss dieser natürlich auch auf seine Wirksamkeit überprüft werden. Bislang finden solche Tests im Labor mithilfe von kultivierten Zellen statt. In die Kultur wird zunächst das Blutserum einer geimpften Person eingebracht und anschließend wird eine Virus-Infektion simuliert. Es kommt dann zum Erfolg, wenn sich im Blutserum Antikörper gebildet haben und die simulierte Infektion nicht ausbricht. Dadurch ist die Wirksamkeit des Stoffes belegt.

Tritt allerdings das Gegenteil ein und die Vakzine ist nicht oder nicht ausreichend wirksam, dann bildet sich nur eine zu geringe Menge an Antikörpern im Blut. Dadurch sind die Testzellen nicht geschützt und die Infektion kann sich ausbreiten. „Derzeit wird eine mögliche Infektion der Testzellen mit arbeitsintensiven und teuren Färbeverfahren untersucht, die angesichts der enormen Anzahl an notwendigen Tests für die Impfstoffentwicklung zunehmend limitierend wirkt", so die Regensburger Forscher.

Ein solches Verfahren soll nun laut den Wissenschaftlern verändert und in ihren Augen vereinfacht werden. Hierfür werden die Testzellen auf Multi-Elektroden-Arrays angesiedelt. Diese sind in der Lage, den Infektionszustand mit Hilfe elektrochemischer Messverfahren vollständig automatisiert zu erfassen. Färbereaktionen der bisherigen Tests fallen weg, wodurch eine Zeit- und auch Geldersparnis entstehen soll. Und es gibt weitere Vorteile dieses neuen Verfahrens. Die Zellen können über einen längeren Zeitraum überwacht werden. Dadurch ist es möglich, neue Informationen über den Zeitverlauf der Zellreaktion zu ermitteln, die bislang nicht zugänglich waren.

Mit dem Biosensor-Gerät soll die Möglichkeit bestehen, einen direkten Nachweis von Viruspartikeln, also auch einen indirekten Nachweis von Viren durch Immunantikörper aus Blut- oder anderer Körperflüssigkeit eines Patienten zu erbringen. Es ist das Ziel der Wissenschaftler, ein komplettes System einschließlich des Messgerätes, der zugehörigen Analyse-Software und der zur Zellbeobachtung notwendigen Elektrodenarrays zu erforschen und in Laboraufbauten umzusetzen.

Es gilt ein festes Fundament zu schaffen, um das neue Verfahren erfolgreich auf den Markt zu bringen. Das Projekt „ViroSens“, wie es die Forscher getauft haben, wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in der Förderrichtlinie „KMUinnovativ“ mit einem Gesamtbetrag von etwa zwei Millionen Euro gefördert.

Das Forscherteam besteht aus Wissenschaftlern des Frauenhofer-Instituts für Biomedizinische Technik in Sulzbach/Saar, der Fraunhofer-Einrichtung für Mikrosysteme und Festkörpertechnologien auf dem Campus der Universität Regensburg sowie Experten aus zwei Unternehmen.

Nadine Hofmann,
Leitung Online-Redaktion

Quelle: Apotheke adhoc

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