Die Infektionskrankheit Malaria, die durch einen parasitären Befall von Plasmodien hervorgerufen wird, verbreitet sich durch den Stich einer weiblichen Anopheles-Mücke. Hauptrisikogebiete sind vor allem die tropischen Klimazonen. © Mr.Smith Chetanachan / 123rf.com

Infektionskrankheiten | Wechselfieber

NEUE KOMBINATION BEI MALARIA TROPICA IN DER KLINISCHEN PRÜFUNG

Die durch den Parasit Plasmodium falciparum übertragene Malaria tropica führt aufgrund ihres komplizierten Verlaufs häufig zu Todesfällen. Ein internationales Forscherteam hat nun in der Phase II ihrer klinischen Studie die Wirksamkeit einer neuen Kombination aus Fosmidomycin und Piperaquin zeigen können.

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Die Tropenkrankheit Malaria, wegen ihres typischen Verlaufs auch Wechselfieber genannt, führt in den bekannten Risikogebieten jedes Jahr immer noch zu 300 Millionen Erkrankungen. 3000 Betroffene sterben dabei täglich, meist durch eine Infektion mit der Malaria tropica. Im Gegensatz zu den milder verlaufenden und oft selbst ausheilenden Formen (Malaria tertiana und Malaria quartana), die den klassischen Verlauf aus Fieberschüben aufzeigen, leiden die Infizierten bei der Malaria tropica zum Teil unter andauerndem hohen Fieber und dem Risiko lebensbedrohlicher Komplikationen. Aufgrund vieler Resistenzen, ist zurzeit eine Kombination aus Artemether und Lumefantrin (in Deutschland Riamet®) Mittel der ersten Wahl. Bei Artemether handelt es sich um ein Derivat des natürlich im Beifuß vorkommenden Sesquiterpens Artemisinin, einem sekundären Pflanzeninhaltsstoff. Um eine Resistenzbildung auch bei Artemether zu verhindern, sollte es nur in Kombination und nie zur Malariaprophylaxe angewendet werden. Trotzdem kann es zu Komplikationen kommen, die intensivmedizinisch mit zusätzlichen Medikamenten (Chinin oder Artesunat, jeweils in Kombination mit Doxycyclin) und fiebersenkenden Maßnahmen behandelt werden müssen. Zudem muss man unter einer solchen Therapie häufig mit Nebenwirkungen, je nach Häufigkeit auch mit schwerwiegenden Verläufen rechnen.

Die neue Kombination aus Fosmidomycin und Piperaquin erreichte in der aktuellen Phase-II-Studie eine Heilungsrate von 100 Prozent mit einem schnellen Abklingen der klinischen Symptomatik bei sehr guter Verträglichkeit. Piperaquin zeigte, wie bereits im Vorfeld vermutet, Veränderungen im Elektrokardiogramm. Die 83 Probanden im Alter von 1 bis 30 Jahren erhielten für drei Tage zweimal täglich 30 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht (mg/kg) Fosmidomycin und einmal am Tag 16 mg/kg Piperaquin. Erstmals wurde damit eine nicht Artemisinin-basierte Therapie-Kombination verwendet. Fosmidomycin ist ein Antibiotikum, das ursprünglich aus Streptomyces lavendulae gewonnen und heute synthetisch herstellbar ist. Es hemmt die in dem Erreger Plasmodium falciparum ablaufende Biosynthese von Isoprenoiden, Ausgangsbausteinen für weitere Stoffwechselprozesse, wodurch der Erreger letztlich zugrunde geht. Da im menschlichen Organismus die Synthese nicht in diesem Rahmen abläuft, handelt es sich um einen sehr spezifischen Wirkmechanismus, was die gute Verträglichkeit erklärt. Piperaquin unterstützt die Wirkung des Antibiotikums, indem es den Abbau toxischer Stoffwechselprodukte für die Plasmodien hemmt. Eine Kombination mit unterschiedlichen Mechanismen und Zielstrukturen, erfüllt die Anforderungen der WHO an eine schnelle und wirksame Behandlung in der Infektionsphase und einer verzögerten möglichen Resistenzbildung. Weitere Studien zur Dosisfindung sind nun geplant.

Farina Haase, Volontärin, Apothekerin

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft

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