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Serien – Spoileralarm!

MONK

Die US-amerikanische Krimiserie wurde erstmals 2002 ausgestrahlt. Der Schauspieler Tony Shalhoub gewann für seine Hauptrolle als Adrian Monk den „Golden Globe“-Award und drei „Emmy“-Awards.

Seite 1/1 4 Minuten

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Der Privatdetektiv Adrian Monk leidet an verschiedenen Ticks, die ihm den Alltag erschweren. Begonnen haben die Symptome bereits im Kindesalter, als er von seinem Vater verlassen wurde. Mit dem Tod seiner geliebten Frau Trudy (sie kam bei einem unaufgeklärten Mord durch eine Autobombe ums Leben) verstärken sich die Symptome deutlich und er leidet nun an allen denkbaren Phobien und Zwängen. Zum Beispiel kann es während eines Verhörs passieren, dass er aufgrund seines Ordnungszwangs beginnt, Gegenstände von Flecken zu befreien. Hustende Kinder, Menschenmassen, Milch oder Edelsteine sind ihm ein Gräuel. Zudem leidet er unter extremer Höhenangst. Einst war Monk als Polizeiermittler beim Morddezernat tätig und glänzte bei der Arbeit aufgrund seines fotografischen Gedächtnisses, welches ihm dazu verhalf, durch kleinste Hinweise auf die richtige Spur zu kommen. Obwohl es keinen Fall gibt, den Monk nicht lösen kann (außer den Mord an seiner Frau), wird er wegen seiner psychischen Auffälligkeiten beim San Francisco Police Departement vom Dienst suspendiert.

Drei lange Jahre setzt er keinen Schritt vor die Tür seiner Wohnung, bis er sich schließlich als Privatdetektiv selbstständig macht, jedoch nur, um von seinem ehemaligen Chef Captain Leland Francis Stottlemeyer (Ted Levine) eine zweite Chance zu bekommen. Dieser ist zwar oft an Monks Marotten verzweifelt, betrachtet ihn trotzdem als Freund, auch wenn er dies nur ungerne zugibt. Stottlemeyer ist hin und her gerissen und zieht Monk immer wieder wegen seines genialen Spürsinns zu Rate, denn nur er entdeckt den fehlenden Hinweis zur Überführung der Täter. Schließlich werden Monk, Stottlemeyer und dessen Vertreter Lieutnant Randall Disher (Jason Gray-Stanford) zu einem perfekten Team bei der Jagd auf die Mörder. Monk führt seine Arbeit in Begleitung seiner persönlichen Assistentin Sharona Fleming (Bitty Schram), einer ehemaligen Krankenschwester, aus. Sie hat ihm dabei geholfen, wieder zurück ins Leben zu finden und hält alles, was Monk Angst macht, von ihm fern.

In Staffel drei zieht Sharona allerdings mit ihrem Sohn zurück zu dessen Vater und wird ab sofort durch die Ex-Barkeeperin Natalie Teeger (Traylor Howard), eine alleinerziehende Mutter, ersetzt. Nach acht Staffeln endet die Serie in einem spannenden Finale und es ist soweit: Monk entlarvt den Mörder seiner Frau Trudy. Neben seinen genialen, ermittlerischen Fähigkeiten ist die Suche nach diesem das Hauptthema der Serie. Immer wieder gibt es zwar heiße Spuren, doch schnappen konnte Monk Trudys Mörder nie. Schließlich findet er ein Video, das seine Frau kurz vor ihrem Tod aufgenommen hat. Darin gesteht sie ihm, dass sie zu College-Zeiten eine Affäre mit ihrem Jura-Professor hatte, schwanger wurde und das Baby verstarb. Ihr Professor kandidiert Jahre später für das Amt des Bundesrichters und beseitigt daher alle „Spuren“, neben Trudy auch die Hebamme, die damals bei der Geburt des Kindes anwesend war.

Monk möchte sich an dem Mörder seiner Frau rächen, doch der beendet sein Leben mit den Worten „Kümmern Sie sich gut um sie.“ und erschießt sich. Einige Zeit später wird Monk klar, dass Trudys Kind noch lebt und er trifft die Tochter seiner Frau, die mittlerweile 26 Jahre alt ist. Er beginnt daraufhin ein glückliches, zufriedenes und vor allem normales Leben.

vorschau
In unserer Reihe „Serien – Spoileralarm!“ stellen wir Ihnen demnächst folgende verfilmte Krankheits- themen vor:
+ Dr. House
+ Prison Break

„Ich kann nicht anders“ Fast jeder kennt harmlose Zwänge wie das Überprüfen, ob der Herd wirklich ausgeschaltet ist, oder das Vergewissern, dass man die Tür tatsächlich abgeschlossen hat, obwohl man sich eigentlich noch ganz genau erinnert. Unter gewissen Umständen (z. B. bei psychischen Belastungen oder bei genetischer Disposition) kann sich aus diesem harmlosen Verhalten eine Zwangsstörung entwickeln. Die Grenze zwischen Zwang und normaler Handlung verläuft fließend. Der wesentliche Unterschied zwischen gesunden und kranken Menschen besteht darin, dass Personen mit einer Zwangsstörung nicht mehr anders handeln können. Ist die Ausführung aufgrund des inneren Triebs unvermeidbar, handelt es sich demnach um eine pathologische Ausprägung. Im ICD-10 (International Classification of Diseases) sind Zwangsstörungen unter F42 aufgelistet. Hier wird zwischen Zwangsgedanken und -handlungen unterschieden: Zwangsgedanken sind Ideen, Vorstellungen oder Impulse, welche die Person immer wieder stereotyp beschäftigen.

Betroffene empfinden sie als quälend, weil sie von obszönen, religiösen oder gewalttätigen Inhalten und zudem sinnlos sind. Sie versuchen, meist erfolglos, Widerstand zu leisten und empfinden ihre eigenen Gedanken als abstoßend. Inhaltlich beziehen sich die Grübeleien beispielsweise darauf, jemandem zu verletzen oder (ganz konkret) eine Person vom Bürgersteig vor ein fahrendes Auto zu stoßen. Zwangshandlungen sind laut ICD-10 ständig wiederholte Stereotypien. Oft beziehen sie sich auf Reinlichkeit (besonders Händewaschen), Kontrollen, Ordnung und Sauberkeit. Die Handlungen werden häufig durchgeführt, um eine möglicherweise gefährliche Situation zu verhindern. Wer sich etwa ständig die Hände wäscht, möchte einer Infektion mit Krankheitserregern vorbeugen.

Zwangsgedanken und Zwangshandlungen treten auch kombiniert auf, die meisten Patienten zeigen Symptome aus beiden Bereichen. Zwanghaft rituelle Handlungen sind weniger eng mit Depressionen verbunden als Zwangsgedanken und daher leichter einer Verhaltenstherapie zugänglich. Nicht selten erleben Patienten ihr Verhalten selbst als paradox und versuchen, dagegen anzugehen. Allerdings werden die Zwänge nach und nach in das Leben integriert, sodass Betroffene diese irgendwann als sinnvoll ansehen. Begleitend kommt es mitunter zu vegetativen Angstsymptomen und Zuständen belastender, innerer Anspannung. 

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 07/17 ab Seite 84.

Martina Görz, PTA und Fachjournalistin

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