ein Teller mit Avocado, Spiegeleier, Käse und Speck
So kann ein ketogenes Frühstück aussehen. © OlgaMiltsova / iStock / Getty Images Plus

Entzündungsreaktion | Stofffwechselbeeinflussung

MIT KETOGENER DIÄT ASTHMA BEKÄMPFEN

Mit einer Diät Asthma lindern? Klingt traumhaft, und Forscher der Universität Bonn haben das tatsächlich ausprobiert. An Mäusen zunächst, aber die Ergebnisse sind vielversprechend.

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Ketogen heißt das Zauberwort; das ist eine Art Low-Carb-Ernährungsweise, bei der vor allem gesunde Fette auf den Teller kommen und kaum Kohlenhydrate. Innerhalb dieser Diät stellt sich der Stoffwechsel um: Die Energie, die die Zellen brauchen, gewinnen sie nun aus der Fettverbrennung. Der Körper wird in den Zustand der sogenannten Ketose versetzt, ein dauerhafter Hungerzustand wird imitiert. Damit fehlen allerdings die Fettsäuren, die für die Bildung neuer Membranen bei der Zellteilung benötigt wird.

Und hier setzen die Forscher an. Denn bei Asthmatikern fällt eine Immunantwort auf bestimmte Allergene des Körpers sehr heftig aus. Eigentlich ist dieser Entzündungsmechanismus dafür gedacht, Erreger und schädliche Substanzen möglichst schnell aus der Lunge wieder heraus zu transportieren: Er produziert möglichst viel Schleim, damit die Keime wie auf einer Rutschbahn den Körper verlassen. Eine zentrale Rolle spielen dabei Zellen des angeborenen Immunsystems, Innate Lymphoid Cells (ILC) genannt. Sie produzieren im Rahmen ihrer Schutzaufgaben Entzündungsbotenstoffe aus der Gruppe der Zytokine, welche die Schleimhautzellen zur Teilung anregen und die Schleimproduktion fördern.

Bei Asthma tun sie dabei zu viel des Guten. Der Gedankenansatz der Forscher: Könnte man die ILCV-Zellteilung bremsen oder blockieren, würde man die überschießende Reaktion in den Griff bekommen. Um nämlich ihre Arbeit tun zu können, saugen ILC Fettsäuren aus ihrer Umgebung an und speichern sie, um dann daraus wieder neue Zellmembranen generieren zu können. Wenn man nun die Zelle zwingt, die Fettsäuren anders zu verwenden – nämlich wie in der ketogenen Diät zur Gewinnung von Energie, fehlen diese anderweitig und senken damit indirekt die überhöhte Produktion von Zytokinen.

Bei den Mäusen funktionierte das prima. Da für die Herstellung der Zellmembrane auch noch Zucker erforderlich ist, vermutet einer der Wissenschaftler, dass die zunehmende Asthma-Häufigkeit auch mit unserer immer zucker- und fettreicheren Ernährung zusammenhängt.

Da die ketogene Diät sachgemäß ausgeführt werden muss, gehört sie unter ärztliche Beobachtung. Doch die Wissenschaftler sind guten Mutes. Denn schließlich werden bestimmte Patientengruppen bereits mit dieser Art Ernährung behandelt. So zum Beispiel Epileptiker und bestimmte Tumor-Patienten.

Alexandra Regner,
PTA und Journalistin

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft

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