Tiere in der Apotheke
MILIARE DERMATITIS DER KATZE
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Das miliare Ekzem, auch miliare Dermatitis genannt, ist ein Erkrankungskomplex, bei dem die betroffenen Katzen auf die unterschiedlichen Auslöser mit denselben klinischen Symptomen reagieren. Die Erkrankung wurde anfangs mit der Flohspeicheldermatitis gleichgesetzt, bis entdeckt wurde, dass die Erkrankung auch ohne Flohbefall auftritt. Das Ekzem ist durch Rötung und die Bildung kleiner Krusten gekennzeichnet, die sich zahlreich, vor allem im Hals- und Gesichtsbereich sowie auf dem gesamten Rücken und im Stammbereich entwickeln. Wenn sich die Krusten von der Haut lösen, fallen oft auch die anhaftenden Haare aus. In schweren Fällen besteht starker Juckreiz. Um die Ursache für die Hautveränderungen nachzuweisen, müssen die verschiedenen auslösenden Faktoren differenzialdiagnostisch abgeklärt werden.
Allergene Zu den Auslösern gehören allergische Reaktionen auf Flöhe, Tiernahrung oder Medikamente. Auch eine Kontaktallergie muss bei der Diagnosestellung in Erwägung gezogen werden. Die Diagnose ergibt sich aus positiven Reaktionen auf einen Allergietest, den Beobachtungen des Katzenbesitzers, einer Verbesserung des Zustandes nach Flohbekämpfungsmaßnahmen beziehungsweise Vermeiden des Allergens. Eine Medikamentenunverträglichkeit ist nur in seltenen Fällen Ursache für die miliare Dermatitis. Dennoch können einige Arzneimittel für Hautreaktionen verantwortlich sein, zum Beispiel Antibiotika wie Penicillin oder auch Insektizide, Antimykotika oder Impfungen.
Milbenbefall Die Räude entspricht der Krätze beim Menschen und wird durch die Milbe „Notoedres cati“ hervorgerufen. Es handelt sich um eine hoch ansteckende und intensiv juckende Erkrankung; auch Menschen, Hunde und Kaninchen können damit infiziert werden. Die ersten Hautveränderungen sind im Bereich der Ohrmuschelränder zu finden, die sich im weiteren Verlauf rasch auf Gesicht, Augenlider und Hals ausbreiten. Wird die Erkrankung nicht behandelt, kann sie bald den ganzen Körper betreffen.
Diagnostische Hinweise ergeben sich aus dem Vorbericht und einem Hautgeschabsel, um Ektoparasiten nachzuweisen. Die Behandlung erfolgt mit Antibiotika gegen sekundäre bakterielle Infektionen sowie Spot-on-Produkten mit dem Wirkstoff Selamectin oder Imidacloprid (Vorsicht bei Katzen unter zehn Wochen). Wichtig ist die gründliche Reinigung der Umgebung und Behandlung aller Tiere, die Kontakt haben. Generell ist die Räude bei Katzen allerdings selten.
Borken am Rücken Auch andere Milben wie Cheyletiella-Milben verursachen feine pudrige Schuppen, die über den Rücken verteilt sind, sowie Krusten und Borken. Der Besitzer klagt manchmal ebenfalls über juckenden Hautausschlag an den Unterarmen oder im Bauchbereich. Bei der Cheyletiella-Dermatitis handelt es sich um eine typische Jungtiererkrankung. Sie ist ebenfalls hoch ansteckend und kann neben Katzen und Menschen auch Hunde befallen. Diese Milben graben nicht, sondern leben in abgestorbenen Hautschuppen.
Bei Kitten mit exzessiver Schuppenbildung mit oder ohne Juckreiz sollte man also stets an den Befall mit diesen Milben denken. Auch hier gilt: Wegen der Ansteckungsgefahr bei Verdacht unbedingt bald Tierarzt und Arzt aufsuchen. Die erwachsenen Milben sind schwierig nachzuweisen, vermutlich wegen des intensiven Putzverhaltens der Katzen. Die Eier der Milben können an den ausgezupften Haaren jedoch leicht entdeckt werden. Auch hier werden die Wirkstoffe Selamectin und Imidacloprid eingesetzt.
„Ohrenzwang“ Die Ohrmilbe Otodectes cynotis verursacht dicke, braune Krusten in den Ohren. Diese können sich auf den Gehörgang beschränken, aber bei hochgradigem Befall auch auf Hals, Kruppe und Schwanz gefunden werden. Es handelt sich wiederum um eine sehr ansteckende Erkrankung, die besonders bei Jungtieren weit verbreitet ist. Die Milbe ist bei bis zu 50 Prozent der Katzen für eine Otitis externa verantwortlich. Umgangssprachlich wird die Krankheit auch „Ohrenzwang“ genannt, da die erkrankten Tiere aufgrund des Juckreizes häufig den Kopf schütteln.
Der Besitzer sollte die Ohren seiner Katze nie mit Wattestäbchen reinigen, da der Schmutz so nur tiefer in das Ohr hinein geschoben und das ohnehin stark entzündete Ohr möglicherweise noch mehr traumatisiert wird. Das Reinigen des Ohres alleine hilft zudem nicht gegen Milben. Bei nachgewiesenem Milbenbefall werden spezielle milbenabtötende Salben eingesetzt, die über etwa 14 Tage verabreicht werden müssen. Es ist auch möglich, die Milben mittels einer zweimaligen Injektion zu eliminieren oder Spot-on-Präparate zu verabreichen, die in den Nacken geträufelt werden.
Schuppen durch Pilze und Bakterien Auch die Infektion mit Pilzen kann schuppende und krustöse Hautkrankheiten auslösen, wobei ein hohes Ansteckungsrisiko für die Umwelt besteht. Die Diagnose wird anhand des Nachweises von Pilzkulturen gestellt. Die Behandlung mit Antimykotika muss so lange durchgeführt werden, bis die klinische Heilung eingetreten ist und der Nachweis der Pilzkultur negativ ausfällt. Dafür müssen mindestens sechs bis acht Wochen eingeplant werden. Durch die Besiedelung der Haarfollikel mit Bakterien kommt es zu juckenden Hautveränderungen, die mit rötlichen Papeln, Eiterpusteln, schuppenförmigen Kränzen und Krusten einhergehen. In chronischen Fällen kann die Haut verdickt, borkig und dunkel pigmentiert sein.
Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 02/18 auf Seite 52.
Dr. Astrid Heinl, Tierärztin