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Gefälschte Arzneimittel/Internet-Arzneimittel

MEHR ARZNEIMITTEL-FÄLSCHUNGEN IN 2012

Der deutsche Zoll hat laut der Jahresstatistik der Bundeszollverwaltung im Jahr 2012 weitaus mehr gefälschte Arzneimittel beschlagnahmt als noch im Vorjahr.

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2011 hatten die Beamten Medikamentenfälschungen mit einem Gesamtwert von 3,1 Millionen Euro sichergestellt. 2012 betrug der Wert der insgesamt 321 000 beschlagnahmten gefälschten Arzneimittel bereits 4,8 Millionen Euro.

Gestern gaben auch das Hauptzollamt und die Zollfahndungsstelle (ZFA) Frankfurt am Main ihre Jahresstatistik bekannt. Die Frankfurter Zollbeamten, die unter anderem für Kontrollen rund um den größten deutschen Flughafen zuständig sind, stellten im vergangenen Jahr allein dort rund 18.000 Sendungen wegen Verstößen gegen das Arzneimittelgesetz (AMG) sicher, darunter fast 2 Millionen Tabletten und Ampullen.

Dabei handelte es sich laut HFA hauptsächlich um Schlankheitspräparate, Anabolika, Schmerz- und Potenzmittel sowie Anti-Baby-Pillen. Die beschlagnahmten Potenzmittel seien meist Fälschungen der Präparate Viagra® und Cialis® (Sildenafil beziehungsweise Tadalafil) gewesen, die »in Rumänien, Indien, China und Thailand illegal ohne jeglicher Sicherheitsstandards produziert wurden«, so das HFA.

Auch Verletzungen des Artenschutzes machten den Zollfahndern zu schaffen. So habe es im vergangenen Jahr 538 Verstöße gegen das Washingtoner Artenabkommen gegeben. Oftmals seien dabei Produkte der sogenannten traditionellen asiatischen Heilmedizin beschlagnahmt worden, etwa Pflaster aus gemahlenen Tigerknochen, Bärengalle zu Potenzzwecken oder Braunbärenfett als Hautkosmetik. Das Internationale Postzentrum habe auch 56 Postsendungen mit mehr als 8000 Tabletten »Hoodia-Extrakt« sichergestellt, so das ZFA. Hoodia gordonii ist eine artengeschütze sukkulente Pflanze aus dem südlichen Afrika, die als Appetitzügler angeboten wird.

Der Hessische Apothekerverband (HAV) warnte aufgrund der aktuellen Zollstatistiken erneut vorArzneimittelbestellungen aus unbekannten Quellen, etwa über das Internet. »Es ist unvorstellbar, was in die Medikamente alles unter unsäglichen hygienischen Bedingungen hinein gepanscht wird. Wer seine Arzneimittel dort bestellt, setzt eindeutig seine Gesundheit aufs Spiel«, sagte der HAV-Vorsitzende Peter Homann.

Dass allerdings selbst die legale Lieferkette nicht vor Fälschungen sicher ist, hatten erst kürzlich die bei deutschen Großhändlern aufgetauchten Fälschungen des Protonenpumpenhemmers Omeprazol gezeigt. Erst am Montag waren in diesem Fall zwei Tatverdächtige verhaftet worden. Quelle: ah/pharmazeutische-zeitung.de

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