Screenshot: www.gastro-liga.de

Aktionstag/Verdauungssystem

MAGEN-DARM-TAG 2013

Im Rahmen des Magen-Darm-Tages 2013 informiert die Gastro-Liga heute mit bundesweit stattfindenden Veranstaltungen und Telefonhotlines über Ursachen, Erkennung und mögliche Therapien der funktionellen Magen-Darm-Störungen.

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Der menschliche Verdauungstrakt ist ein hochkomplexes und sensibles System. Es enthält etwa 100 Millionen Nervenzellen – ebenso viele wie das Rückenmark. Über dieses neuronale Netzwerk werden die vielfältigen Aufgaben des Verdauungstraktes reguliert.

Wie bei jedem komplexen Mechanismus können schon kleine Fehlfunktionen das System ins Wanken bringen. Bei Störungen dieses Nervennetzwerks kommt es zu den häufigsten Erkrankungen des Verdauungssystems: den funktionellen Magen-Darm-Störungen.

Zu den funktionellen Magen-Darm-Erkrankungen gehören zum Beispiel das Reizdarmsyndrom, chronische Verstopfung oder bestimmte Formen der Stuhlinkontinenz. Die damit verbundenen körperlichen und seelischen Beschwerden bedeuten nicht selten eine erhebliche Einschränkung der Lebensqualität.

Was sind funktionelle Magen-Darm-Störungen?

Verdauungsprobleme wegen falscher Ernährung, Übelkeit aus Angst vor der Prüfung, Bauchschmerzen durch Stress im Beruf – aus welchen Gründen auch immer, gelegentlich hat jeder mit Magen-Darm-Beschwerden zu kämpfen. Treten diese Unannehmlichkeiten nur vorübergehend auf, können sie schnell wieder vergessen werden. Sind sie jedoch häufig oder andauernd stellen sie eine erhebliche Störung des täglichen Lebens dar.

Ausnahmeerscheinungen sind Magen-Darm-Beschwerden nicht. Sie sind in Deutschland einer der häufigsten Gründe für Arztbesuche. Bei vielen Patienten kann mit den gängigen Routineuntersuchungen keine organische oder strukturelle Veränderung festgestellt werden. In diesen Fällen wird von funktionellen Magen-Darm-Erkrankungen gesprochen.

Zu den funktionellen Magen-Darm-Erkrankungen gehören:

  • Reizmagen
  • Reizdarm (Colon irritabile)
  • chronische Verstopfung
  • Stuhlentleerungsstörungen
  • bestimmte Formen der Stuhlinkontinenz

Nicht nur Einbildung

Die Tatsache, dass die üblichen diagnostischen Verfahren bei funktionellen Magen-Darm-Störungen keine strukturellen Veränderungen des Verdauungstrakts ersichtlich machen, führte dazu, dass sie oft als psychosomatische Phänomene abgetan wurden.

Tatsächlich weisen aber neue wissenschaftliche Erkenntnisse vermehrt auf komplexe Störungen des Nervensystems im Verdauungstrakt als mögliche Ursache für funktionelle Magen-Darm-Erkrankungen. Beim Reizdarmsyndrom können dank moderner Untersuchungsverfahren immer wieder auch strukturelle Veränderungen der Darmwand festgestellt werden.

Auch Fehlfunktionen des Immunsystems können bei der Entwicklung der Beschwerden eine wesentliche Rolle spielen. Funktionelle Magen-Darm-Erkrankungen sind organische Erkrankungen. Die Ursachen der einzelnen Krankheitsbilder und die Ergebnisse aktueller wissenschaftlicher Forschung sind ein zentrales Thema der heutigen Veranstaltungen.

Funktionellen Magen-Darm-Erkrankungen den Kampf ansagen

Nicht nur in der Ursachenforschung konnte die Wissenschaft in den letzten Jahren Erfolge verbuchen. Es zeichnen sich immer mehr erfolgreiche neue Therapiemöglichkeiten für Patienten mit funktionellen Magen-Darm-Erkrankungen ab.

Die bewährten therapeutischen Ansätze wie eine Anpassung des Lebensstils, die Erstellung eines Ernährungsplans oder bewegungstherapeutische Maßnahmen werden heute durch moderne Behandlungsoptionen unterstützt:

  • Prokinetika können durch eine Erhöhung der Muskelaktivität im Magen-Darm-Bereich die Funktion des Verdauungstrakts verbessern.
  • Sekretagoga führen zu einem erhöhten Wassereinstrom in den Darm, wodurch Stuhlgangbeschwerden wie Verstopfung gelindert werden können.
  • Die Sakralnervenmodulation ist eine Behandlungsmethode bei Stuhlinkontinenz. Dabei wird dem Patienten eine Art Schrittmacher implantiert, der über elektrische Impulse die Darmfunktion regulieren kann. Diese verhältnismäßig einfache Operation kann in manchen Fällen einen schwerwiegenderen chirurgischen Eingriff ersetzen.

Quelle: www.gastro-liga.de

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