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Arzneimittel-Versorgung

LIEFERPROBLEME BEI ARZNEIMITTELN WEITEN SICH AUS

Das Problem ist schon etwas länger bekannt aber immer noch aktut: Immer öfter müssen Apotheker Patienten nach Hause schicken, ohne dass sie diese mit dem vom Arzt verschriebenen Arzneimittel versorgen können.

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Bereits im Oktober letzten Jahres hatte der Hessische Apothekerverband darauf hingewiesen, dass es massive Lieferprobleme bei Schilddrüsen-Arzneimitteln gebe. „Es ist den Herstellern dieser Produkte bis heute nicht gelungen, diese Problematik zu beheben, geschweige denn eine plausible Erklärung zu geben, wie es in einem hoch entwickelten Land wie Deutschland dazu kommen kann, dass es monatelang nicht möglich ist, die Apotheken mit bestimmten Wirkstärken dieser Arzneimittel zu beliefern“, so der stv. Vorsitzende des Hessischen Apothekerverbandes , Hans Rudolf Diefenbach.

Die Leidtragenden seien die betroffenen Patienten und den Apothekern falle es zunehmend schwerer, bei diesen Verständnis für eine solch unhaltbare Situation zu finden. Probleme gibt es aber auch bei einer immer größeren Zahl anderer Arzneimittel. Seit Wochen sind bestimmte Hormonpflaster nicht bei den Herstellern erhältlich. Aber auch gängige Schmerzmittel, wie z.B. Lyrica oder Novaminsulfon-Tabletten, sind davon betroffen. Antibiotika, Diabetes-Medikamente und Blutdrucksenker gehören ebenfalls dazu, so der HAV.

„Diese untragbaren Zustände nehmen immer dramatischere Ausmaße an. Jetzt ist es schon soweit, dass wir ein Kortison-Präparat zur Injektion, das gemäß Apothekenbetriebsordnung im Notfallsortiment jeder Apotheke sein muss, nicht mehr bekommen. Das ist einfach nur noch skandalös“, prangert Diefenbach die Situation in den Apotheken an.

Der HAV vermutet als Grund für die Lieferprobleme die zahlreichen Rabattverträge zwischen Herstellern und Krankenkassen, die dafür sorgten, dass sich die Preisspirale immer weiter nach unten dreht. Im Oktober 2013 lag die Zahl der Rabattverträge bei rund 17.500. Da könne es dann schon vorkommen, dass andere Märkte, wo höhere Verkaufspreise als in Deutschland erzielt werden könnten, bevorzugt beliefert würden.

„Wenngleich unser neuer Gesundheitsminister Hermann Gröhe sich selbst nicht als ausgewiesenen Gesundheitspolitiker bezeichnet hat, wird für ihn leicht nachvollziehbar sein, dass dies ein unhaltbarer Zustand ist. Deshalb fordere ich ihn auf, schnellstens dafür Sorge zu tragen, dass der Bevölkerung ihre dringend benötigten Arzneimittel wieder zur Verfügung stehen“, so Diefenbach. Quelle: Hessischer Apothekerverband e.V

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