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Cocktailparty-Effekt

LEIH MIR DEIN OHR!

Wieso können wir uns auf einer Party trotz Musik und den Unterhaltungen der anderen Gäste auf ein Gespräch konzentrieren? Das Phänomen des selektiven Hörens nennt sich Cocktailparty-Effekt.

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Sie sitzen mit Ihrer Familie im Garten. Vögel zwitschern, auf der Straße fährt ein Auto vorbei, entfernt läuten Kirchenglocken und die Nachbarskinder spielen Fußball. Dennoch können Sie der Unterhaltung mit Ihren Lieben folgen. Das menschliche Gehirn ist in der Lage, Störgeräusche auszusortieren und zu unterdrücken. So hören wir den einen Sprecher, dem wir zuhören möchten, zwei- bis dreimal lauter als das Umgebungsrauschen.

Blitzschnelle Berechnungen Dazu verarbeitet unser Gehirn in Sekundenbruchteilen mehrere Informationen: Es lokalisiert die bevorzugte Geräuschquelle anhand des zeitlichen Unterschiedes, mit dem die Schallwellen auf das linke und das rechte Trommelfell auftreffen. Auch der Unterschied der Lautstärken, die unsere beiden Ohren melden, wird in die Berechnung mit einbezogen. Außerdem differenzieren wir zwischen Sprache und Umgebungsgeräuschen; Untersuchungen haben gezeigt, dass für die Verarbeitung von Nicht-Sprache und Gesprochenem unterschiedliche Neuronen des auditorischen Kortex verantwortlich sind.

Mehr noch, auch einzelne Laute werden von verschiedenen Nervenzellen verarbeitet: Manche sind für die Vokale a und e zuständig, andere für Explosionskonsonanten wie p, t und k, wieder andere für alle Zischlaute. Das selektive Hören ist also ein Instrument unseres Nervensystems, dennoch benötigen wir zwei gut funktionierende Ohren dazu. Ergänzend zur Verortung und Einschätzung der Geräuschquelle sind wir unbewusst auch Meister des Lippenlesens: Haben wir doch einmal etwas nicht richtig verstanden, ergänzt unser Hirn die fehlende Information einfach anhand der Mundbewegungen unseres Gegenübers.

Lästerschwester Doch nicht nur das, bei allem Herausfiltern und Herunterpegeln bleiben wir immer noch empfänglich für die Gespräche in unserer Umgebung. Selbst wenn wir während einer Feier in eine angeregte Diskussion vertieft sind - fällt in der Nebengruppe unser Name, spitzen wir die Ohren und unsere Aufmerksamkeit wandert zu dem, der über uns spricht. Auch wenn in der anderen Ecke des Raumes über ein Thema gesprochen wird, das uns brennend interessiert, nehmen wir das wahr. Oder das Gespräch beim Spazierengehen, bei dem wir das Rauschen der Umgebung ausgeblendet haben: Werden wir angehupt, kriegen wir das mit. Einige akustische Reize sind für uns so essenziell, dass es einen Nachteil bedeutet, würden wir sie verpassen, es könnte ja eine Notsituation sein. Wenn Sie also das nächste Mal in einer überfüllten Bahnhofshalle oder einem gut besuchten Restaurant ein Gespräch führen, denken Sie an den Cocktailparty-Effekt. Er verhindert eine Reizüberflutung und ermöglicht Ihre Unterhaltung.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 06/2020 auf Seite 87.

Gesa Van Hecke, PTA/Redaktionsvolontärin

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