Männer sollten rechtzeitig zum Arzt gehen - und dessen Rat dann auch folgen. Zu diesem Ergebnis kommt eine australische Studie. © Alexander Korzh / 123rf.com

Verhalten | Einzigartige Studie

LEBENSERWARTUNG VON MÄNNERN KÖNNTE HÖHER SEIN

Männer gehen zu spät zum Arzt – und wenn sie es tun, hören sie oft nicht auf das, was ihnen geraten wird. Zu diesem Ergebnis kommt eine australische Studie.

Seite 1/1 1 Minute

Seite 1/1 1 Minute

Für manche Ehefrau wird die mangelnde Kommunikationsfreude ihres Mannes kein Geheimnis sein, doch die Untersuchung der Universität Melbourne hat einen ernsten Hintergrund: „Es gibt kein Land, in dem die Lebenszeit der Männer genauso hoch ist wie die der Frauen, und das hat nicht nur etwas mit den Genen zu tun. Der klassische Australier geht mit einer „wird schon werden“-Mentalität durch das Leben, doch wenn Männer sich früher in medizinische Behandlung begeben würden, würden sie länger leben.“ sagt die Forscherin Dell Lovett von der Melbourner Deakin University. Ihre Studie belegt, dass Pflegekräfte in Krankenhäusern die speziellen Bedürfnisse von Männern nicht beachten. Lovett erkannte durch Tiefeninterviews mit Pflegekräften und männlichen Patienten, dass mehr getan werden muss, um die speziellen Ansprüche von Männern im Rahmen der Krankenpflege besser zufrieden zu stellen: „Wir haben herausgefunden, dass viele Krankenpflegekräfte sensible oder persönliche Gesundheitsthemen mit männlichen Patienten ungern besprechen. Männliche Patienten verhalten sich nicht so wie weibliche Patienten – ihre Gesundheitsbedürfnisse sind anders.“

Dazu gehört auch, dass Männer sich eigentlich früher in medizinische Behandlung begeben sollten als sie es tun. Und wenn sie denn vorstellig werden „können sich Männer nur schwer auf die Gesundheitsexperten einlassen und sehen sich mit standardisiertem Vorgehen konfrontiert“. Männer erkennen die Notwendigkeit der medizinischen Grundversorgung einfach nicht, so Lovett, und wollten nicht als „Jammerlappen“ angesehen werden.

Natürlich liegt ein Teil der Verantwortung auch bei den Patienten. Doch „wenn wir es schon mal schaffen, die Männer dazu zu bekommen, sich untersuchen zu lassen, müssen die Krankenpflegekräfte auch wissen, wie sie mit ihnen umgehen können.“

Lovetts Kollege Professor Bodil Rasmussen vom Western Health Deakin Partnership Chair unterstreicht die Verbesserungsmöglichkeiten. Die Interviews innerhalb der Studie verdeutlichten, wie groß der Verbesserungsbedarf wirklich sei, um Männer auch im Bereich der sexuellen und mentalen Gesundheit und im Bereich der Prophylaxe und Verhütung angemessen zu behandeln und zu beraten.

Alexandra Regner,
PTA/Redaktion

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft

×